Köln (SID) Kein Sergio Ramos, kein Zlatan Ibrahimovic, kein Erling Haaland. Bei der EM fehlen schon jetzt eine Menge große Namen, und es könnten noch mehr werden.
Festgenagelt auf dem Sofa, mit Blick zum Bildschirm, das Kaltgetränk in der Hand. So, oder zumindest so ähnlich, sieht die EURO für Sergio Ramos aus. „Ich werde ein weiterer Fan sein, der von zu Hause aus anfeuert“, schrieb der Kapitän der spanischen Seleccion, als sein Aus in der Welt war. Es ist das erste große Turnier, das der Rekordnationalspieler seit seinem Debüt im Nationalteam 2005 verpasst.
Ramos (35), den ein Sehnenriss im linken Bein ausgebremst hat, ist längst nicht der einzige große Name, der auf den Spielbögen der paneuropäischen Meisterschaft fehlen wird. Schweden etwa muss ohne Superstar Zlatan Ibrahimovic vom AC Mailand antreten, die Norweger um Erling Haaland von Borussia Dortmund haben es erst gar nicht durch die Qualifikation geschafft.
So einige Sehenswürdigkeiten gehen der EM (11. Juni bis 11. Juli) ab. Ramos ist der neueste Ausfall, er gehört nicht zum 24-köpfigen Aufgebot, das Nationaltrainer Luis Enrique am Montag bekannt gab. „Es schmerzt mich, dass ich meinem Team nicht helfen kann“, teilte Titelsammler Ramos mit, „aber in diesem Fall ist es das Beste, dass ich mich erhole.“ Durch den Verzicht auf den Welt- (2010) und Europameister (2008, 2012) fährt Spanien erstmals ohne einen Profi von Real Madrid zu einem Großevent.
Spanien trifft in der Gruppe E zum Auftakt am 14. Juni in Sevilla auf Schweden. Dass das heiße Duell Ramos vs Ibrahimovic ausfällt, stand schon länger fest. Der schwedische Verband SvFF hatte Mitte Mai bekannt gegeben, der Stürmer stehe wegen einer sechswöchigen Therapie-Empfehlung nicht zur Verfügung.
Dass Ibra (39), selbsternannter Fußballgott, nach seinem Rücktritt vom Rücktritt noch einmal das Trikot der „Blagult“ tragen wird, darf bezweifelt werden. Bei der WM 2022 in Katar wäre er 41. Bei Ramos sieht es ähnlich aus, er wird im März 36.
Neben den Schweden und Spaniern müssen auch andere Nationen große Namen ersetzen. Die Niederländer treten ohne Virgil van Dijk an, Europas Fußballer des Jahres 2019 hat seine Teilnahme nach einem Kreuzbandriss im vergangenen Oktober abgesagt. Der Weltklasse-Innenverteidiger vom FC Liverpool geht lieber „in die letzte Reha-Phase“.
Und es gibt einige Wackelkandidaten. So bangt Italien um Marco Verratti (Paris St. Germain), die Niederlande um Daley Blind (Ajax Amsterdam).
Sicher nicht dabei ist Torhüter Jan Oblak von Atletico Madrid, dessen Marktwert bei 90 Millionen Euro liegen soll – Slowenien hat die EM verpasst. Edin Dzeko (AS Rom), Miralem Pjanic (FC Barcelona/beide Bosnien-Herzegowina), Luka Jovic (Eintracht Frankfurt/Serbien) blieben mit ihren Mannschaften ebenfalls in der Qualifikation hängen. Plätze vor dem Fernseher sind frei.