Kasan/Köln (SID) Silber am letzten Tag für Olympiasieger Florian Wellbrock, Bronze für die Nachwuchshoffnungen Isabel Gose und Sven Schwarz. Drei deutsche Schwimmer haben bei der Kurzbahn-EM abgeräumt.
Wellbrock verpasste in einem Herzschlagfinale sein zweites Gold nur um fünf Hundertstel, Sven Schwarz schlug zum zweiten Mal als Dritter an, und Isabel Gose erlebte eine Achterbahnfahrt mit bronzenem Ausgang: Der Olympiasieger und zwei „junge Wilde“ bescherten den deutschen Schwimmern bei der Kurzbahn-EM in Russland einen glänzenden Abschluss.
94 Tage nach dem Freiwasser-Triumph in der Bucht von Tokio zog Wellbrock trotz deutscher Rekordzeit von 7:27,99 Minuten über 800 m Freistil im Duell mit seinem italienischen Rivalen Gregorio Paltrinieri hauchdünn den Kürzeren, nachdem er ihn zweimal bei Olympia und über 1500 m zum Auftakt der EM im Becken besiegt hatte.
„Es ist immer ärgerlich, wenn man so’n Ding so knapp verliert. Trotzdem haben es beide Deutsche wieder aufs Podium geschafft, was ich sehr, sehr cool finde“, sagte der 24-Jährige aus Magdeburg, der ebenso wie Paltrinieri unter dem alten Europarekord geblieben war, „bei der Zeit kann man echt nicht meckern.“
In Wellbrocks Sog überraschte Junioren-Weltrekordler Schwarz, der wegen einer Corona-Infektion Olympia verpasst hatte, mit seiner zweiten Bronzemedaille. „Ich bin mit der Zeit sehr zufrieden, mit der Platzierung auch. Das ist sehr gut“, sagte der 19-Jährige aus Hannover nach persönlicher Bestzeit von 7:33,85.
Zuvor war die ebenfalls 19-jährige Gose mit einem Final-Doppelpack innerhalb einer halben Stunde körperlich und mental an ihre Grenzen gegangen. Nach Platz sieben über 200 m Freistil war sie den Tränen nahe: „Hätte ich danach kein Rennen mehr gehabt, hätte ich angefangen zu heulen.“ Nach dem Happy End mit Bronze über 400 m (4:01,37) war die Junioren-Europarekordlerin dann doch noch „super glücklich“.
Die Ansetzung der beiden Endläufe so kurz nacheinander kritisierte die Olympiasechste danach hart: „Ich weiß nicht, wer sich das ausgedacht hat. Das ist komplett unfair und darf nicht nochmal passieren.“ Ursprünglich hatte Gose, bereits über 800 m Dritte, auf das 200-m-Finale verzichten wollen, sagte sich dann aber doch: „No risk, no fun. Ich bin die Einzige, die sich das getraut hat.“
Das Trio sorgte mit insgesamt einmal Gold, einmal Silber und viermal Bronze für die einzigen Erfolge der deutschen Schwimmer, die mit einem jungen Team angetreten waren. Erneut enttäuschend waren vor allem die Leistungen des Ex-Weltmeisters Marco Koch, der auf seiner Paradestrecke 200 m Brust nur Sechster wurde und sich danach nicht äußern wollte. Bei Olympia war er mit Medaillenambitionen gestartet, aber schon im Vorlauf ausgeschieden.
Schwarz hatte bereits mit Platz drei über 1500 m für Aufsehen gesorgt. Wellbrock allerdings war von den starken Leistungen nicht überrascht: „Er ist einer von den jungen Wilden. Er kommt jetzt gerade aus dem Höhentrainingslager. Dass er ein junges Langstreckentalent ist, ist auch kein Geheimnis. Deswegen kamen die Zeiten für mich nicht unerwartet.“