Berlin (SID) Paralympics-Siegerin Elena Krawzow empfing im November das Silberne Lorbeerblatt – unter ganz besonderen Umständen.
Vom Krankenbett direkt zum Bundespräsidenten – von so viel Einsatz war auch Frank-Walter Steinmeier begeistert. Er freue sich „umso mehr, dass Elena Krawzow, unsere Paralympics-Siegerin über 100 Meter Brustschwimmen, unter uns ist. Nach ihrer schweren Erkrankung ist das nicht selbstverständlich“, sagte das Staatsoberhaupt bei der Überreichung des Silbernen Lorbeerblattes an die olympischen und paralympischen Medaillengewinner.
Erst am Montagvormittag war Krawzow nach ihrer Operation wegen eines Gehirntumors aus der Berliner Charite entlassen worden. Nur wenige Stunden später nahm die 28-Jährige im Hotel Estrel die Auszeichnung durch den Bundespräsidenten entgegen. „Ich bin so glücklich, dass ich es gesundheitlich geschafft habe, persönlich da zu sein. Ich freue mich, dass ich diese Ehre zum zweiten Mal nach 2012 erhalte“, sagte Krawzow strahlend. Ihre Wunde am Kopf verdeckte ein modischer Hut.
Die sehbehinderte Athletin stand im Mittelpunkt des Festaktes. „Liebe Frau Semechin, wie Sie nach Ihrer Hochzeit ja jetzt offiziell heißen: Wir alle freuen uns, dass Sie Ihre Operation gut überstanden haben, und wünschen Ihnen für Ihre weitere Genesung alles Gute“, betonte Steinmeier in seiner Rede.
Ausgerechnet Krawzow wurde dann bei der folgenden Vergabe-Zeremonie allerdings vergessen. Erst als die Schwimmerin des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) auf den Fehler hinwies, wurde noch ein Lorbeerblatt organisiert, um Krawzow noch einmal extra auszuzeichnen.
Bei Krawzow, die in Tokio Gold gewonnen hatte, war nach Schwindelanfällen ein Tumor in der linken oberen Gehirnhälfte festgestellt und vergangenen Mittwoch entfernt worden. Danach hatte es „Komplikationen mit der ersten Wunde nach der Biopsie“ gegeben, wie sie mitteilte. Sie brauche jetzt „natürlich eine gute Wundversorgung, damit sich keine Keime bilden und die Wunde nicht wieder infektiös wird“, berichtete Krawzow.
Offen ist nach Bild-Informationen die Frage, ob sie eine Chemotherapie benötigt. Dies solle in zwei Wochen nach Abschluss der Laboruntersuchungen des Tumors entschieden werden, schrieb das Blatt am Sonntag.
Doch unabhängig davon: Krawzow, Weltmeisterin von 2019, strotzt schon wieder vor Tatendrang. „Bald geht’s auch wieder mit dem Training los“, sagte sie: „Ich kann es kaum erwarten.“