Köln (SID) Basketball-Bundestrainer Gordon Herbert kann in den beiden kommenden WM-Qualifikationsspielen auf NBA-Profi Dennis Schröder setzen. „Ich habe vor zwei, drei Tagen mit ihm gesprochen. Er will im Juni-Fenster spielen“, sagte der Kanadier Ende April in Köln im Rahmen einer Pressekonferenz zur Heim-EM (1. bis 18. September) über den Schlüsselspieler aus Braunschweig.
Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) trifft zum Abschluss der ersten von zwei Gruppenphasen auf dem Weg zur WM 2023 am 30. Juni auf Gastgeber Estland und am 3. Juli vor eigenem Publikum auf Polen. Das DBB-Team hat von vier Spielen bislang nur eines verloren und beste Aussichten auf das Weiterkommen.
Schröders Vertrag bei den Houston Rockets läuft aus, seine Zukunft in der NBA ist offen. Dennoch will der 28-Jährige auflaufen. Herbert (63) unterstrich noch einmal die Bedeutung des Spielmachers, der ihm bereits im Herbst signalisiert habe, dass er bei der EuroBasket mit den Spielorten Köln (Vorrunde) und Berlin (Finalrunde) zu „100 Prozent“ spielen wolle.
„Wir brauchen zuerst ein Team, aber wir brauchen auch individuelle Klasse“, so Herbert. Und Point Guard Schröder könne den Unterschied machen. In der Gruppenphase warten in Frankreich, Europameister Slowenien und Litauen harte Brocken. Gespielt wird in der Kölner LANXESS arena. „Das Ziel ist das Podium, eine Medaille“, stellte Herbert erneut klar: „Wir haben großes Potenzial.“
Franz Wagner (Orlando Magic), der in seiner ersten NBA-Saison auf ganzer Linie überzeugte, könne „uns sehr helfen. Wir haben große Erwartungen an ihn, und er hat große Erwartungen an sich.“ Der Berliner gehört zu den 45 Spielern, mit denen der Bundestrainer für seiner Kaderplanung gesprochen hat.
Auch der DBB-Präsident gab sich mit Blick auf die EM selbstbewusst. „Wir haben ein exzellentes Team. Wenn wir nach Berlin kommen, ist alles möglich“, sagte Ingo Weiss. Die deutsche Mannschaft könne „jeden Gegner in Europa schlagen. Der Bundestrainer will eine Medaille gewinnen. Ich habe da nichts gegen.“ Die Vorfreude auf die EM sei groß. „Der Karneval in Köln fängt nicht am 11.11., sondern am 1.9. an“, so Weiss.
Europameister Baeck rät Basketballern: „Am Ende das beste Spiel machen“
Auch Stephan Baeck weiß, wie man vor eigenem Publikum den Europameistertitel im Basketball holt. 1993 gewann der heute 57-Jährige mit dem Nationalteam in München überraschend Gold, für seine „Erben“ hat er hinsichtlich der EuroBasket 2022 in Köln (Vorrunde) und Berlin (Finalrunde) einen Rat. „Mein erster Tipp wäre es, am Ende das beste Spiel zu machen. Wir hatten eine durchwachsene Vorrunde“, sagte Baeck.
Vor gut 30 Jahren hatte sich die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) im Turnierverlauf gesteigert und im Finale gegen Russland sensationell Gold abgeräumt. Dass Bundestrainer Gordon Herbert und DBB-Präsident Ingo Weiss zuletzt wiederholt von einer Medaille gesprochen hätten, sei richtig. „Wenn man ein Ziel hat, muss man das klar formulieren“, sagte Baeck.
Den Erwartungsdruck wegen der Gastgeberrolle sieht der Geschäftsführer und Trainer des Drittligisten RheinStars Köln nicht als Problem. „So eine Aufgabe kann einen auch wachsen lassen“, so Baeck. Mit Blick auf die EM (1. bis 18. September) gab sich der langjährige Nationalspieler optimistisch: „Ich sehe nicht, dass etwas dagegenspricht, dass die Mannschaft weit kommen kann.“