Hamburg (SID) Simon Rolfes hat am 1. Juli von Rudi Völler den Posten des Geschäftsführer Sport in Leverkusen übernommen. Auch an der Spitze anderer Klubs findet ein Generationswechsel statt.
Anfang Juli übernahm Simon Rolfes ganz offiziell Rudi Völlers Titel als Geschäftsführer Sport. Aber auch schon vorher in der Position des Sportdirektors spielte der Ex-Nationalspieler bei Bayer Leverkusen eine wichtige Rolle. Rolfes ist das aktuellste Beispiel für den um sich greifenden Generationswechsel im Management der Fußball-Bundesliga.
Beim Werksklub genießt der 40-Jährige, der zehn Jahre lang das Bayer-Trikot trug, volles Vertrauen. „Es wird sich in der täglichen Routine etwas ändern. Aber Rudi hat den Wechsel mit Weitsicht vorbereitet“, sagte Klubchef Fernando Carro. Der einstige Mittelfeldspieler geht ebenfalls entspannt an seine Aufgabe heran: „Die größte Veränderung wird in der medialen Wahrnehmung liegen.“
Die Reputation seines Vorgängers, so Rolfes weiter, „muss man sich erst erarbeiten. Aber so etwas entwickelt sich mit der Zeit“, sagte er. Dabei stehe nicht nur die Lizenzmannschaft im Fokus: „Top Scouting und eine super Jugend – das sind auch Ziele, die wir unabhängig des Samstagergebnisses haben.“
In ähnlich große Fußstapfen muss Sebastian Kehl in Dortmund treten. Der 42-Jährige hat die Aufgaben als BVB-Manager von Michael Zorc übernommen, der 44 (!) Jahre lang als Spieler und Sportdirektor für die Schwarz-Gelben tätig war. Der gebürtige Dortmunder hat sich mit fast 60 Jahren freiwillig zurückgezogen: „Ich habe das Gefühl, dass es mal gut ist. Ich bin mit mir total im Reinen.“
Einer, der schon auf die Zielgerade eingebogen ist, ist Jörg Schmadtke. Der Sport-Geschäftsführer des VfL Wolfsburg, ein Jahr jünger als Zorc, hat sein Karriereende vertraglich per 1. Februar 2023 fixiert. Sein wahrscheinlicher Nachfolger ist Marcel Schäfer. „Es könnte sein, dass er die Geschicke im Klub übernimmt, da das Sinn ergeben würde“, sagte der ehemalige Bundesligatorhüter.
Noch allerdings hat der zuständige Aufsichtsrat der Niedersachsen über diese Personalie keine Entscheidung getroffen. Offiziell liegt die Bewerbung des Ex-Profis und aktuellen Sportdirektors dem Gremium auch gar nicht vor. Schäfer: „Darüber wird zu gegebener Zeit gesprochen.“
Fakt ist: Schäfer, der in der Öffentlichkeit bislang eher als Leichtmatrose daherkommt, hat schon jetzt messbaren Einfluss auf den Gang der Dinge bei den Norddeutschen. So konnte der 38-Jährige Schmadtke unmittelbar nach Saisonende davon überzeugen, sich von Trainer Florian Kohfeldt zu trennen.
Dass die Installierung eines Manager-Novizen mit Verwerfungen einher gehen kann, musste Hasan Salihamidzic, der seine Profikarriere beim VfL Wolfsburg beendete, später beim FC Bayern erfahren. Zunächst Sportdirektor, dann Sportvorstand beim deutschen Rekordmeister, wurden dem gebürtigen Bosnier nicht nur die ablösefreien Abgänge von David Alaba und Niclas Süle angekreidet.
Da wirkte die Verpflichtung von Ausnahmestürmer Sadio Mané wie ein ganz persönlicher Befreiungsschlag. „Es war eine sehr gute Erfahrung, einen Weltstar nach München geholt zu haben“, erklärte Salihamidzic bei der Präsentation des Senegalesen. In den Augen der Öffentlichkeit war „Brazzo“ – zu deutsch: Brüderchen – erst durch diesen Transfer als Top-Manager erwachsen geworden.
Weit aus geräuschloser als unter dem Brennglas in der Säbener Straße deutet sich am eher stillen Bundesliga-Standort Bremen ebenfalls eine Verjüngungskur an. Hier könnte Clemens Fritz, beim SV Werder aktuell Leiter Profifußball und Scouting, mittelfristig Frank Baumann, Geschäftsführer Sport bei den Hanseaten, ablösen.
Mit spätestens 50, so kündigte es Werders Ehrenspielführer an, werde er eine Auszeit vom Profifußball nehmen. Im Oktober wird der Franke 47 Jahre alt.