Frankfurt/Main (SID) Der Deutsche Olympische Sportbund sorgt sich in der Energiekrise um die Vereinslandschaft und will mit einer Umfrage verlässliche „Zahlen einsammeln“, um die Politik auf die Not aufmerksam zu machen. Das kündigte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Michaela Röhrbein in der Welt am Sonntag an: „Es geht jetzt wirklich ans Eingemachte. Dieses Szenario wird den Sport deutlich härter treffen als Corona.“
Vor allem die Vereine mit eigenen Sportstätten würden unter den massiv steigenden Energiekosten leiden, „weil alle erschöpft sind. Die Ehrenamtler selbst, aber auch die finanziellen Ressourcen“, sagte Röhrbein, die im DOSB-Vorstand seit Februar für die Sportentwicklung zuständig ist: „Wir haben große Sorgen, dass es zu strukturellen Auswirkungen führt.“ Ein Drittel aller Sportstätten in Deutschland ist im Besitz der Vereine, der Rest in kommunaler Hand.
Die Umfrage unter den ausgewählten Vereinen soll belastbare Antworten auf die Fragen liefern: „Welche Kostensteigerungen liegen euch vor, wie ist euer Budget? Und bei welchen Vereinen führt es dazu, dass sie Insolvenz anmelden müssen?“, erklärte Röhrbein. Mit den Ergebnissen soll die Politik dazu bewegt werden, dem organisierten Sport durch die Krise zu helfen. Der DOSB hatte die fehlende Unterstützung im jüngsten Entlastungspaket der Bundesregierung kritisiert.
„Jetzt ist für die Politik noch der Zeitpunkt da, in Bezug auf den Sport umzusteuern, ihn nicht allein stehen zu lassen und Vereine in der Krise zu entlasten“, sagte Röhrbein. Sie erhoffe sich „eine hohe Sensibilität seitens der Politik, dass sie in diese einzigartige Vereinslandschaft investiert“. Der DOSB hatte den Vereinen empfohlen, 20 Prozent Energie zu sparen und dafür einen Stufenplan mit Einsparpotenzialen vorgelegt.