Köln (SID) Volle Hallen, starke Leistungen und ganz viel Leidenschaft: Mit ihren mitreißenden WM-Vorstellungen haben Deutschlands U21-Handballer zwei Wochen lang Werbung in eigener Sache gemacht. Für ihren Sport. Vor allem aber für sich selbst.
Jetzt darüber zu diskutieren, ob der Handball im Zuge dessen König Fußball bei den deutschen Sportfans den Rang ablaufen könnte, ist natürlich vollkommen am Thema vorbei. Er tut es nicht. Zumindest nicht in absehbarer Zeit. Wir sprechen von einem (Nachwuchs-)Turnier, die letzten nennenswerten Erfolge der A-Mannschaft sind im Handball fast genau so lange her wie bei den Fußballern.
Und genau hier gilt es anzusetzen. Den Schwung des Gold-Coups sollte sich der DHB leistungssportlich unbedingt zunutze machen. Und so ist es absolut nachvollziehbar, wenn Bob Hanning einen sofortigen Neustart fordert. Worauf warten? Die Zeit von jungen, hungrigen Spielern wie Mini-Hexer David Späth im Tor oder Turnier-MVP Nils Lichtlein auf der Spielmacherposition, von Abwehrkante Julius Fischer am Kreis oder Kapitän Renars Uscins im rechten Rückraum ist jetzt. Diese Spieler stehen für Wille und Mentalität, für Aufbruch und Wandel.
So sehr sich Männer-Bundestrainer Alfred Gislason über die Leistungen der DHB-Junioren gefreut haben mag. Sie dürften ihm ein halbes Jahr vor der Heim-EM auch zu denken geben. Holt er tatsächlich Spieler zurück, die ihre Teilnahme an vergangenen Turnieren aus unterschiedlichen Gründen abgesagt haben? Oder gibt er dem Nachwuchs eine Chance?
Selbst wenn dadurch wertvolle Erfahrung schwinden würde, dem Team zweifellos Wettkampfhärte verloren ginge: Jedem Anfang, das wissen wir seit Hermann Hesse, wohnt ein Zauber inne. Dieser dürfte auch das A-Team beflügeln. Und, seien wir ehrlich: Viel schlechter als bei den vergangenen Turnieren kann es nicht werden.