Riesenbeck/Köln (SID) Bei der Dressur-EM in Riesenbeck steigt erstmals das Duell der Spitzenpaare. Titelverteidigerin Jessica von Bredow-Werndl trifft mit Dalera auf Weltmeisterin Lottie Fry und Glamourdale.
Friedlich knabberte Dalera am grünen Gras, hinter ihr ging gerade die Sonne auf. Von ihrer „Mutti“ und besten Freundin Jessica von Bredow-Werndl bekam die Trakehnerstute reichlich Kuscheleinheiten. „Die Liebe ist es, die mich täglich in den Stall zieht“, sagte die Dressur-Olympiasiegerin dem SID vor den Europameisterschaften in Riesenbeck. In wenigen Tagen verteidigt sie mit ihrer „Showwoman“ drei Titel.
„Sie liebt es, im Mittelpunkt zu stehen und sich zu präsentieren“, erklärte die Spitzenreiterin. Das Paar reiste vor dem Turnier extra ins Kurztrainingslager, ab Mittwoch darf sich Dalera dann wieder präsentieren – beim Treffen der Branchenprimadonnen.
Bei der Heim-EM kommt es zum ersten Showdown überhaupt zwischen „JBW“ mit Dalera und dem Weltmeisterpaar, der Britin Lottie Fry und Hengst Glamourdale. Fry präsentierte ihren „Glammy“ vor der Abreise bei Instagram, voller Vorfreude sei das Weltmeisterpaar von 2022, schrieb die Britin unter ein gemeinsames Trainingsvideo, das sie mit dem LVNJ-Song „Unstoppable“ unterlegte. Die Message ist klar, von Bredow-Werndl gefiel das Video.
Sie freut sich zwar auf das Treffen in Riesenbeck, es spielt aber eine Nebenrolle. „Natürlich ist das ein besonderes Aufeinandertreffen. Aber das ändert nichts an meinem Tun“, sagte die Weltranglistenerste. Die Topfavoritin schaut auf sich – und natürlich zu allererst auf Dalera: „Ich will mich nicht mit jemand anderem vergleichen. Das Einzige, was ich beeinflussen kann, ist meine eigene Leistung und das Wohlergehen von Dalera.“
Lottie Fry hin, Europameisterschaften her: Die momentan beste Dressurreiterin der Welt bleibt cool. Für sie geht es um die Zusammenarbeit mit ihren vierbeinigen Lieblingen. „Wir gewinnen schon gerne“, sagte sie mit einem Lachen: „Es ist schön und als Sportlerin auch wichtig, große Ziele zu haben. Aber noch viel wichtiger ist der Weg, WIE wir diese Ziele erreichen.“
In Riesenbeck, der Anlage der vor Kurzem in den sportlichen Ruhestand eingetretenen Reitikone Ludger Beerbaum, werden neben den beiden Einzeltiteln auch die Mannschafts-Europameister ermittelt. Dort tritt „JBW“ Mittwoch und Donnerstag für Deutschland im Grand Prix an. Zusammen mit der siebenmaligen Olympiasiegerin Isabell Werth mit Quantaz, Frederic Wandres mit Bluetooth und Matthias Alexander Rath mit Thiago. Am Freitag und Sonntag werden dann die Einzelmedaillen in Spezial und Kür vergeben.
Neben dem Team von Bundestrainerin Monica Theodorescu sind auch die Briten um Fry mit der fünfmaligen Europameisterin Charlotte Dujardin gut besetzt. Dennoch sind die Titelverteidiger Favorit, „aber ein Spaziergang wird es wahrscheinlich nicht“, meint von Bredow-Werndl.