Frankfurt/Main (SID) Rudi Völler bleibt dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) über die Heim-EM hinaus erhalten. Die Entscheidung ist ein klares Signal an Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Julian Nagelsmann hat die Botschaft aus Frankfurt beim Workshop der EM-Trainer in Düsseldorf sicher vernommen – und verstanden: Die Treue von Rudi Völler zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) über die bevorstehende Heim-EM (14. Juni bis 14 Juli) hinaus soll auch den umworbenen Bundestrainer zum Fortbestand seiner Verbindung mit dem Verband bewegen. Schließlich will Direktor Völler die Nationalmannschaft mit seinem „Lieblings“-Bundestrainer zur WM 2026 führen.
Inspiriert durch seinen „Seelenverwandten“ Völler könnte auch Nagelsmann, der am Montag mit seinen Kollegen auf der Königsallee weilte, zum Bleiben bewegt werden. Aus dieser Absicht machen die DFB-Bosse keinen Hehl. „Von seiner Vertragsverlängerung versprechen wir uns auch mit Blick auf Bundestrainer Julian Nagelsmann, mit dem wir ebenfalls gerne langfristig zusammenarbeiten möchten, ein positives Signal“, gab Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig unumwunden zu.
Es ist kein Geheimnis, dass Völler seinen Job gerne weiter in Kombination mit Nagelsmann machen würde. Der Weltmeister von 1990, selbst Teamchef von 2000 bis 2004, schätzt den aktuellen Bundestrainer sehr. Völler möchte den Vertrag mit Nagelsmann, über dessen Rückkehr zu Rekordmeister Bayern München seit Wochen heftig spekuliert wird, deshalb unbedingt bis zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko verlängern.
So oder so will Völler nach Jahren des Niedergangs für eine bessere Zukunft der deutschen Auswahl sorgen. „Als Direktor der A-Nationalmannschaft möchte ich mit meiner Erfahrung meinen Teil dazu beitragen, dass das wichtigste Fußballteam Deutschlands wieder erfolgreich ist, dies aber auch über die Heim-EM in diesem Sommer hinaus“, sagte der 90-malige Nationalspieler: „Gemeinsam wollen wir jetzt eine wunderbare EM in Deutschland gestalten und anschließend den Schwung für weitere Aufgaben mitnehmen.“
An solche Pläne hatte niemand gedacht, als Völler im Februar 2023 sein Amt nur auf Drängen der damaligen Taskforce angenommen hatte. Doch aus dem Notnagel, der nach der verpatzen WM-Endrunde in Katar als eine Art „Gute-Laune-Onkel“ wieder für bessere Stimmung mit Blick auf die EM sorgen sollte, ist in der Zwischenzeit längst ein Hoffnungsträger geworden.
„Er übt einen positiven Einfluss auf die Nationalmannschaft aus. Ich bin sehr froh, dass wir Rudi auch über 2024 hinaus für den DFB gewinnen konnten“, betonte DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Nach zuletzt schwierigen Jahren entsteht gerade wieder eine große Begeisterung für die Nationalmannschaft. Das ist neben der hervorragenden Arbeit von Julian Nagelsmann und seinem Team auch ein Verdienst von Rudi Völler.“
Das sieht auch Hans-Joachim Watzke so. „Rudi Völler zeichnet sich durch große Kompetenz aus und tut dem DFB und der Nationalmannschaft gleichzeitig menschlich sehr gut“, sagte der DFB-Vize und Aufsichtsratsboss der Deutschen Fußball Liga (DFL) auch im Namen des Profifußballs: „Die Zusammenarbeit mit den DFB-Verantwortlichen lief im vergangenen Jahr hervorragend. Und wir haben noch einiges vor.“
Auch Völler ist voller Tatendrang. „In den zurückliegenden 14 Monaten meiner Tätigkeit habe ich festgestellt, dass mir die verantwortungsvolle Aufgabe beim DFB von Tag zu Tag mehr ans Herz gewachsen ist“, sagte der 63-Jährige: „Was anfangs vielleicht aus einem Gefühl der Verpflichtung gegenüber Deutschland, dem Verband und der Nationalmannschaft begann, hat sich längst auch zu einem persönlichen Anliegen entwickelt.“
Vielleicht gilt das auch für Nagelsmann.