Köln (SID) Neun Athletinnen und Athleten, die derzeit vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) betreut werden, und insgesamt zehn, die sich in Deutschland sportlich auf die Olympischen Spiele vorbereiten, stehen im Flüchtlingsteam des Internationalen Olympischen Komitees für Paris. Nach Tokio 2021 stellt der DOSB damit erneut das größte Kontingent.
„Die Initiative des IOC, diese Mannschaft 2016 ins Leben zu rufen und zu fördern, unterstützen wir als DOSB voll und ganz“, sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert. Jede und jeder Einzelne sei „ein ganz besonderes Vorbild für die leider viel zu hohe Zahl an Menschen, die sich weltweit in einer ähnlichen Situation befinden und ihre Heimat unfreiwillig verlassen mussten“, führte Weikert aus.
„Mit Ihrer Teilnahme an den Olympischen Spielen werden Sie das menschliche Potenzial an Widerstandsfähigkeit und Spitzenleistungen unter Beweis stellen“, erklärte IOC-Präsident Thomas Bach: „Damit senden Sie eine Botschaft der Hoffnung an die mehr als 100 Millionen Vertriebenen in der Welt. Gleichzeitig werden Sie Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt auf das Ausmaß der Flüchtlingskrise aufmerksam machen.“
Die 36 nominierten Sportlerinnen und Sportler werden bei den Sommerspielen (26. Juli bis 11. August) erstmals unter einem eigens entworfenen Emblem für das Refugee Olympic Team antreten und von der ehemaligen afghanischen Radrennfahrerin Masomah Ali Zada als Cheffe de Mission betreut werden. Ali Zada war als Athletin 2021 in Tokio selbst noch Teil des Teams und ist derzeit Mitglied der IOC-Athletenkommission.
Die Athletinnen und Athleten des Refugee Olympic Team werden anhand ihrer sportlichen Leistungen sowie ihres persönlichen Hintergrundes ausgewählt. Voraussetzung für die Aufnahme ist ein vom UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) anerkannter Status als Flüchtling. 2016 in Rio war es noch ein zehnköpfiges Aufgebot, in Tokio waren es bereits 29 Athletinnen und Athleten, damals wurden sechs vom DOSB betreut.
Die vom DOSB betreuten Athletinnen und Athleten im IOC-Flüchtlingsteam: Alaa Maso (Herkunftsland: Syrien/Sportart: Schwimmen/Trainingsstätte: OSP Hannover/in Deutschland seit: 2015), Kasra Mehdipournejad (Iran/Taekwondo/TCC Friedrichshafen/2017), Yekta Jamali (Iran/Gewichtheben/OSP Heidelberg/2022), Omid Ahmadisafa (Iran/Boxen/OSP Berlin/2021), Mohammad Amin Alsalami (Syrien/Leichtathletik/OSP Berlin bzw. SCC Berlin/2015), Adnan Khankan (Syrien/Judo/OSP Köln/2015), Mahboubeh Barbari Yharfi (Iran/Judo/Bayreuth/2019), Saeid Fazloula (Iran/Kanu-Rennsport/Rheinbrüder Karlsruhe/2015), Arab Sibghatullah (Afghanistan/Judo/Mönchengladbach/2023)
Ein zehnter Athlet des Refugee Olympic Team Paris 2024 lebt und trainiert ebenfalls in Deutschland, wird jedoch direkt vom Internationalen Kanu-Verband (ICF) betreut: Amir Rezanejad Hassanjani (Iran/Kanu-Slalom/Augsburg/2021).