Landessportbünde

DSV aktiv: Tipps zum Wiedereinstieg nach längerer Pause | PLUS Skifahren lernen im Erwachsenenalter

März 2025

Skifahren ist wie Radfahren oder Schwimmen. Wer es kann, verlernt es nicht mehr — heißt es in der Theorie. Und tatsächlich, hat man den Bewegungsablauf erst einmal verinnerlicht, bleibt er tief in unserem motorischen Gedächtnis verankert. Ganz so einfach ist’s trotzdem nicht. DSV-Sicherheitsexperte Konstantin Lanzl gibt Tipps, warum sich Skifahrer für den Einstieg nach längerer Pause bewusst Zeit nehmen sollten.

Warum dauert es beim Skifahren länger, das einst Erlernte wieder abzurufen?
Konstantin Lanzl: „Anders als bei Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen, bei denen sich einfache und konstante Bewegungen schnell wieder abrufen lassen, müssen beim Skifahren viele verschiedene Muskelgruppen koordiniert werden. Hinzukommen „äußere“ Bedingungen, die man nicht unterschätzen darf und die sich ständig ändern: Licht und Schatten, Schneebeschaffenheit und das Gelände selbst. Andere Skifahrer können ebenfalls verunsichern. Darum appellieren wir und vor allem die DSV-Skiwachtfrauen und -männer, die in den Skigebieten für die Sicherheit aller Wintersportler im Einsatz sind, immer wieder auf Rücksichtnahme gegenüber anderen, schwächeren oder unsicheren Skifahrern – auch mit Hilfe der FIS-Verhaltensregeln. Die Plakate mit den zehn Regeln sind in den Skigebieten so gut und offensichtlich positioniert, dass es quasi unmöglich ist, sie zu übersehen. So wird wirklich jeder Wintersportler noch einmal an Dinge erinnert, die eigentlich selbstverständlich sind, z. B., dass man Geschwindigkeit und Fahrstil je nach Situation und Besucherzahl anpassen sollte oder andere Wintersportler nur mit ausreichendem Abstand überholt.“

Welche Pisten sind für den Wiedereinstieg geeignet?
Konstantin Lanzl: „Definitiv nicht die roten oder schwarzen Pisten, auch wenn man zu den sportlichen Typen gehört und denkt: Das geht schon. Langsam angehen lautet die Devise, und zwar auf leichten Abfahrten. Nicht zu vergessen: beim Skifahren geht’s mitunter steil bergab. Wer sich für die erste Abfahrt zu weit nach oben wagt, dem kann das Kopfkino einen Strich durch die Rechnung machen, auch wenn man in der Vergangenheit kein Problem mit der Höhe hatte.“

Warum ist es sinnvoll, die ersten Male zusammen mit einem Skilehrer zu fahren?
Konstantin Lanzl: An der Seite eines Skilehrers fühlt man sich einfach sicherer und souveräner. Was man auch nicht unterschätzen darf: Wer in ein paar Privat- oder Gruppenstunden investiert, wird parallel in Sachen Technik geschult. Auch die Ski haben sich im Laufe der letzten Jahre extrem verändert und sind – je nach Länge der Auszeit – taillierter und kürzer geworden.“

(Foto: Mirja Geh)

Können Wiedereinsteiger ihr altes Equipment benutzen, wenn es richtig gelagert wurde?
Konstantin Lanzl: „Ski, die älter als zehn Jahre sind und irgendwo im Keller vor sich hin stauben, dürfen gerne dort bleiben, bis sie entsorgt werden. Denn, was passiert mit einem Ski nach acht bis zehn Jahren? Er verliert an Spannung, ist nicht mehr spurtreu und reagiert nicht mehr so dynamisch. Auch eine alte Bindung stellt ein Sicherheitsrisiko dar, wenn sich der Alterungsprozess bemerkbar macht und der Kunststoff porös wird. Das Bindungsgehäuse und Anbauteile können brechen.“

Gibt es Skimodelle, die den Einstieg erleichtern?
Konstantin Lanzl: „In den letzten Jahren hat sich beim gesamten Skiequipment so viel getan. Früher musste man sich neue Ski kaufen oder ausleihen, wenn man aus dem Einstiegslevel mal raus war. Heute gibt es sogenannte Performance-Ski, die leicht zu fahren sind und sich somit perfekt für Wiedereinsteiger und Anfänger eignen, aber auch Spaß machen, wenn man wieder etwas sportlicher unterwegs sein will. Bei höherer Geschwindigkeit büßen sie nur bedingt an Leistung ein. Mittlerweile gibt es viele Modelle, auch im Lady-Ski-Segment. Eine gute Übersicht bietet der DSV skiTEST, bei dem jährlich die Ski der nächsten Generation getestet werden. Beim DSV skiTEST 2024/25, der wie in den Jahren zuvor in Obergurgl-Hochgurgl stattfand, wurden einige solcher Perfomance-Modelle getestet. Insgesamt haben sechs Performance– und Lady-Performance-Ski die Prämierung „DSV Alleskönner“ erhalten. Sie überzeugen durch ihre große Vielseitigkeit und den breitbandigen Einsatzbereich.“

Auch im (höheren) Alter: Es ist nie zu spät, mit dem Skifahren zu beginnen
Skifahren kann man in jedem Alter lernen, sofern es die eigene Fitness zulässt und aus medizinischer Sicht nichts dagegenspricht. Skifahren gilt sogar als besonders gesund und laut Studie der Universität Klagenfurt als die Sportart unter freiem Himmel, die am meisten Glücksmomente beschert. Wenn das kein Grund ist, endlich mit dem Wintersporteln zu beginnen… Es gibt aber noch weitere gute Gründe: Skifahren beugt Osteoporose vor, kräftigt die Muskulatur und schult Koordinations- sowie Gleichgewichtssinn.
Anders als bei Kindern, die weniger Risikobewusstsein haben, machen sich ältere Generationen jedoch viel mehr Gedanken über mögliche Stürze oder Unfälle. Wer aufmerksam, vorausschauend und mit dem richtigen Equipment ausgestattet fährt, verringert schon automatisch das Verletzungsrisiko und begibt sich am besten in professionelle Hände, um genau dies zu lernen. Viele Skischulen sind mittlerweile auf Erwachsene und Best Ager eingestellt, die mit dem Skifahren beginnen wollen oder nach langer Pause wieder einsteigen möchten. Eigeninitiative ist dennoch gefragt. Die gilt für alle (werdenden) Skifahrer gleichermaßen: Um eine gute Vorbereitung und entsprechende Fitness kommt niemand herum. Radfahren, Nordic Walking, gezieltes Cardio Training im Fitnessstudio oder auch Yoga sind Sportarten, die verschiedene Muskelgruppen trainieren.

Nicht am Versicherungsschutz sparen
Wer das Skifahren (wieder) für sich entdeckt hat und sich eigenes Equipment anschaffen möchte, das durchaus kostspielig ist, kann sich mit einer DSV aktiv-Mitgliedschaft inkl. Versicherungspaket BASIC für 35 € pro Jahr (Einzelmitgliedschaft) auf der sicheren Seite wiegen. Darin sind Ski und Snowboards (auch Mietski/-snowboards) bei Diebstahl, Bruch oder Beschädigung versichert. Abgedeckt sind außerdem: Haftpflicht-, Kranken-, Rechtsschutz- und Unfallversicherung (einschließlich Bergungskosten).

Quelle: www.ski-online.de