Sport-Informations-Dienst (SID)

Spektakuläre Weltrekord-Flut: Fällt die 2-Stunden-Marke im Marathon?

März 2025

Hamburg (SID) Eine Weltrekord-Flut in der Leichtathletik lässt aufhorchen – kommt es bald zum ganz großen Coup?

Nach seinem Traumlauf Mitte Februar legt Jacob Kiplimo nun erst einmal die Beine hoch. Sein Fabelweltrekord im Halbmarathon ist dem neuen Wunderläufer aus Uganda nur rausgerutscht, eigentlich plant er den ganz großen Coup. Erschüttert Kiplimo demnächst mit dem ersten regulären Marathon unter der magischen 2-Stunden-Marke die Sportwelt?

Nach seinem Lauf: Jacob Kiplimo aus Uganda jubelt.

„Bis zu meinem Marathon-Debüt in London am 27. April werde ich keine weiteren Wettkämpfe mehr bestreiten“, sagte Kiplimo, der in Barcelona mit seinen 56:42 Minuten aufhorchen ließ. Der Olympia-Dritte über 10.000 m von Tokio verbesserte den Weltrekord gleich um 48 Sekunden – eine solche Steigerung hatte es über die Distanz zuvor nie gegeben. Rechnet man seine Leistung auf die Marathon-Distanz hoch, käme eine Zeit von 1:53:24 Stunden heraus.

Das ist natürlich nur eine Spielerei, aber für einen dann bestens ausgeruhten Kiplimo geht es in London natürlich um den Weltrekord von Kelvin Kiptum, dessen 2:00:35 Stunden einem schon den Atem rauben. In der Form von Barcelona und mit den neuen Hightech-Schuhen am Fuß kann Kiplimo aber sicher weiter Geschichte schreiben. Denn bisher lief nur Eliud Kipchoge einen Marathon unter zwei – allerdings unter Laborbedingungen.

Kiplimo setzte mit seinem Lauf in Barcelona gewissermaßen das Highlight in einer spektakulären Leichtathletik-Woche mit einer ganzen Flut an Weltrekorden. Norwegens Superstar Jakob Ingebrigtsen brach in der Halle ja nicht nur den gerade erst aufgestellten Meilen-Weltrekord (3:45,14 Minuten) von Yared Nuguse, sondern im selben Rennen auch die 1500-m-Weltbestzeit (3:29,63).

Der US-Amerikaner Grant Fisher, Olympia-Dritter von Paris über 5000 und 10.000 m, lief innerhalb von sechs Tagen erst Hallen-Weltrekord über die 3000 m (7:22,91) und knöpfte dem legendären Kenenisa Bekele dann noch dessen über 20 Jahre alte Marke über 5000 m ab (12:44,09).

Und im Gehen war über die 20 Kilometer noch nie jemand so schnell unterwegs wie der zweimalige Geher-Weltmeister Toshikazu Yamanishi (1:16:10 Stunden). Viele sprachen bei den nationalen Meisterschaften in Kobe aber auch über jemanden, der gar nicht dabei war – schließlich wurde Yamanishis Landsmann Koki Ikeda, Olympiazweiter von 2021, wegen Dopings gerade erst für vier Jahre gesperrt. Skepsis ist in der Leichtathletik ja traditionell angebracht.

Skeptisch war eigentlich auch Kiplimo vor seinem Traumlauf. „Ich habe nicht erwartet, dass ich den Weltrekord brechen würde“, sagte der 24-Jährige, dessen Training auf den Marathon in London ausgelegt ist. Stürmt er dann ausgeruht zum ganz großen Coup?