Die beiden Referenten Prof. Dr. Dr. Dieter Leyk (Deutsche Sporthochschule Köln) und Prof. Dr. Gerhard Treutlein (PH Heidelberg) waren sich beim 8. Sportwissenschaftlichen Forum des Sportbundes Rheinland einig: Wer sich grün und frisch ernähre, regelmäßig an der frischen Luft bewege und dazu seinen Flüssigkeitshaushalt in Ordnung halte, brauche keinerlei ergänzende Pillen, Pulver oder sonstige Präparate.
Günter Berg, Vize-Präsident für Aus- und Fortbildung im Sportbund Rheinland, begrüßte über 170 Teilnehmer zum 8. Sportwissenschaftlichen Forum. „Der Saal ist voll, wir scheinen – wie bei den vorherigen Foren – ein Thema ausgewählt zu haben, das Sie interessiert“, freute sich Berg und nannte dabei das Thema des Abends: „Noch Ernährung, oder schon Doping?“
„Leistungsoptimierung durch angepasste Ernährung – leistungsfördernde Ernährung für Wettkampfsportler“ lautete der lange, ausformulierte Titel, den Prof. Leyk für sich im Veranstaltungsflyer angegeben hatte. Trotz aller Wissenschaft verdeutlichte er unter der kürzeren Überschrift „Ernährung und Leistung“, dass der Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln nicht immer positive Ergebnisse mit sich bringt, sondern ernsthafte Gefahren birgt. Über ein Viertel aller Deutschen würden Vitaminpräparate zu sich nehmen. Bei Sportlern sei die Zahl schon bei zirka 50 Prozent.
„Nahrungsergänzungsmittel braucht kein Mensch!“
Nachwuchsleistungssportler und Olympiateilnehmer erreichen Quoten von 80, beziehungsweise über 90 Prozent. „Wenn man weiß, dass sogar rund ein Achtel der deutschen Nahrungsergänzungsmittel kontaminiert sind und zu einer positiven Dopingprobe führen können, will man sich gar nicht vorstellen, wie die Zahlen zu Produkten aus anderen Ländern aussehen“, stellte der Kölner Wissenschaftler erschreckende Zahlen in den Raum. Welche Produkte auf welche Inhaltsstoffe getestet wurden, kann man in der sogenannten „Kölner Liste“ auf den Internetseiten der Deutschen Sporthochschule Köln und der Nationalen Anti Doping Agentur nachlesen. Er fuhr in seinem Vortrag vor den interessierten Übungsleitern, Trainern und Schülern aus Sport- und Biologieleistungskursen fort und stellte Studien vor, die zeigen, dass eine übermäßige Einnahme von Vitamin E bei Männern alles andere als positive Auswirkungen haben kann. Es wurde ein erhöhtes Risiko von 17 Prozent für das Prostata-Karzinom festgestellt. Nach seinem 90-minütigen Vortrag endete er mit dem Credo: „Essen Sie grün und frisch, bewegen Sie sich und alles ist gut. Nahrungsergänzungsmittel braucht kein Mensch!“
„Herr Professor Treutlein könnte sich eigentlich in den Liegestuhl setzen und seinen Ruhestand genießen“, stellte Kai Gemeinder, Moderator des Abends, den zweiten Referenten vor. „Tut er aber nicht, denn ihm liegt die Dopingprävention am Herzen.“ Er sei kein Doping-Experte, sondern ein Anti-Doping Experte, so Professor Treutlein. Doping war immer und ist in allen Gesellschaften ein Tabuthema. „Wer über Dopingfälle spricht, wird schnell als Nestbeschmutzer abgestempelt“, sagte der Heidelberger. Damals wie heute werde der Wert eines Gesellschaftssystems an der Zahl der gewonnen Medaillen bei Olympischen Spielen gemessen. Das sei ein krankes System. „Dass ein Dirk Nowitzki mit 39 Grad Celsius Fieber ein Basketball-Spiel in der Nordamerikanischen Basketball-Liga bestreitet, ist eine fatale Vorbildwirkung für unseren Nachwuchs.“ Man werde ständig am Erfolg gemessen und dieser müsse unter allen Umständen eintreten. So entwickle man eine Dopingmentalität! „Vielmehr muss den Nachwuchsathleten auch bei Misserfolgen Anerkennung, Sicherheit und das Gefühl der Zugehörigkeit gegeben werden“, appellierte Treutlein an alle, die im Nachwuchsbereich aktiv sind.
Neben den beiden interessanten Vorträgen der Professoren stellten die Nationale Anti Doping Agentur, die Deutsche Sportjugend, der Limpert Verlag und der Sportbuchverlag Meyer und Meyer ihre Präventions- und Informationsangebote dar.
Günter Berg verabschiedet sich nach 25 Jahren als Vizepräsident Ausbildung des SBR
Am Ende der Veranstaltung dankte Berg allen Anwesenden für ihr Interesse. Besonders bedankte er sich bei seinen ehren- und hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen für die gute und konstruktive Zusammenarbeit in den letzten 25 Jahren. Es war seine letzte große Veranstaltung beim Sportbund Rheinland. Günter Berg sagte nach 25 Jahren im Amt des Vize-Präsidenten im SBR: „Auf Wiedersehen, machen Sie es gut und bleiben Sie dem SBR treu!“
Quelle: www.sportbund-rheinland.de