Sport-Informations-Dienst (SID)

Werth – und wer noch? Deutsches EM-Schaulaufen in der Soers

Juli 2025

Aachen (SID) Beim CHIO trifft sich die Reitelite zum alljährlichen Weltfest des Pferdesports. Doch die nächsten Events werfen bereits ihre Schatten auf das Grün der Aachener Soers.

Für Monica Theodorescu kann es nur eine geben. „Hundertprozentig“ werde Dressur-Ikone Isabell Werth auch in der glühenden Hitze beim CHIO in Aachen wieder einmal die erste Anwärterin auf den Sieg sein. Doch dort, wo die Sonne auf das berühmte Grün der Soers knallt, werfen bereits die nächsten Ereignisse ihre Schatten voraus.

Und so werden die Wettkämpfe in Aachen trotz der Vormachtstellung der besten Reiterin der Geschichte „sicherlich spannend“, sagt die Dressur-Bundestrainerin im Gespräch mit dem SID, „weil es noch ziemlich offen ist, welche Reiter am Ende zur Europameisterschaft fahren werden“. Die Mannschaft für die Titelkämpfe im französischen Crozet (26. bis 31. August) wird die Bundestrainerin erst zum Abschluss des prestigeträchtigen „Weltfests des Pferdesports“ bestimmen, und das Rennen scheint hinter Werth noch offen.

Quelle: AFP / John MacDougall

Erst kämpfen Frederic Wandres, Katharina Hemmer und Sönke Rothenberger mit Werth und ihrem Paradepferd Wendy in der Nationenwertung gemeinsam um Gold, in der Einzelwertung konkurrieren die Paare dann aber um die Plätze hinter der klaren Favoritin – und um die EM-Tickets.

In Aachen fehlen viele Topstars, allen voran Weltmeisterin Charlotte Fry und ihr Superstar Glamourdale. Zwar habe das Event daher „noch nicht ganz Championats-Charakter“, ein „Fingerzeig“ seien die Geschehnisse in der Soers aber allemal. Die deutschen Reiterpaare werden deshalb sicherlich „alle noch ein Schippchen drauflegen“, sagt Theodorescu.

Medaillen aber soll es nicht nur im Viereck geben: Auch die deutschen Springreiter erhoffen sich in Aachen wieder Höhenflüge. Zuletzt klappte das nicht immer, den prestigeträchtigen Nationenpreis, neben dem Großen Preis am Sonntag der zweite Höhepunkt, gewann die Mannschaft von Bundestrainer Otto Becker zuletzt 2022.

Wir gehören sicherlich zu den Favoriten“, bekräftigte Becker, „aber im Springsport heißt das nichts“. Beim CHIO seien erneut „Weltklasse-Mannschaften“ am Start, an „einem guten Tag ist jeder in der Lage, den Nationenpreis zu gewinnen“. Wer in Aachen für das Team startet, war für Becker in diesem Jahr ein Puzzlestück auf dem Weg zur EM, denn seine Equipe muss sich bereits in zwei Wochen im spanischen A Coruña beweisen (16. bis 20. Juli).

Sein EM-Aufgebot benannte Becker bereits zu Beginn der Woche, trotz des eng getakteten Kalenders soll bei beiden Turnieren das stärkste Team antreten. Zumindest „auf dem Papier ist beides gelungen“, sagt er. Gleich zweimal zählt Becker unter anderem auf Olympiasieger Christian Kukuk – allerdings ohne Gold-Pferd Checker – und Sophie Hinners, die in den vergangenen Monaten starke Leistungen zeigte.

Sein Alleinstellungsmerkmal hat Aachen trotz des Sommers voller Höhepunkte aber nicht verloren. Das Turnier habe immer „seinen Stellenwert im Kalender“, betonte Theodorescu. Und auch Becker weiß: „Alle sind heiß und wollen hier reiten.