Halle/Westfalen (pps) „Es grünt, so grün…“ wenn Greenkeeper Phil Thorn die 800 Quadratmeter Centre-Court-Rasen im Gerry Weber Stadion in Halle/Westfalen ausgelegt hat. Das ist in diesen Tagen der Fall, denn angesichts der vom 7. bis 15. Juni stattfindenden 22. GERRY WEBER OPEN 2014 ist der Rasen von seinem angestammten Platz hinter den sechs Trainingsplätzen an der Roger-Federer-Allee an seinen ursprünglichen Bestimmungsort zu bringen. Und aufgrund der Tatsache, dass Roger Federer, Rafael Nadal und weitere Weltstars bei Deutschlands renommiertem ATP-Turnier ihr Können zelebrieren wollen, ist natürlich der Rasen das Nonplusultra des Tennisspektakels.
Bevor jedoch der erste Aufschlag vollzogen wird, ist zunächst der Rasen auszulegen. Bis dato lagen die 800 Quadratmeter außerhalb des Gerry Weber Stadions. Von dort wurden die gleichgroß geteilten Rasenstücke (2×1 Meter) mittels Gabelstapler in die Tennisarena gefahren und so 400 Rasenpaletten passgenau auf dem Centre Court zusammengefügt: In der gleichen Reihenfolge, wie sie zuvor auf dem Außengelände gelegen haben, und jedes einzelne Rasenstück wiegt rund 800 Kilogramm.
„Und wie ist die Rasenqualität?“ wird der britische Greenkeeper Phil Thorn während seines „Rasenpuzzles“ immer wieder gefragt. In der noch verbleibenden Zeit bis zum Turnierauftakt muss der Spielbelag noch gärtnerisch kultiviert werden. Angesichts des derzeit sommerlichen Wetters lautet seine Antwort: „Alles wächst und ich bin sehr zufrieden.“ Diese Zufriedenheit teilt auch Turnierdirektor Ralf Weber: „Wir lassen nichts unversucht, den Profis einen exzellent bespielbaren Rasen zu bieten. Ich kann durchaus behaupten, dass unsere Rasenplätze in einem hervorragenden Zustand sind. Dies haben uns im vergangenen Jahr die Spieler bestätigt, die wir natürlich dazu befragen, und zur Champions Trophy werden wir einen wunderbaren Centre-Court-Rasen präsentieren.“
Das, was dann die Zuschauer zu sehen bekommen, ist ein sattes Rasengrün. Doch dahinter steckt viel Arbeit und ein innovatives Management. Wichtig ist in den nächsten Tagen, dass die oberste Rasenschicht hart wird, bis in einer Tiefe von einem Zentimeter. Damit das gelingt, werden sämtliche Möglichkeiten genutzt, so auch das auf- und zufahrbare Stadiondach sowie die installierte Heizung. Zudem wurde vor sechs Jahren eine Rasenbelüftung installiert, um die Feuchtigkeit auf den Grashalmen – bedingt durch die existierende Luftfeuchtigkeit – zu minimieren. Dieser „Riesenföhn“ besteht aus insgesamt 2.400 Düsen, die parallel zum Spielfeldrand unterhalb der Bandenwerbung sitzen. Zur Entfeuchtung der Luft kommen zwei Kälteanlagen zum Einsatz. Die können zwischen 10.000 und 40.000 Kubikmeter Frischluft pro Stunde auf den Rasen blasen, so dass die Luft getrocknet, gekühlt und nacherwärmt wird, damit die Luftfeuchtigkeit gebunden werden kann.
„Da Rasen ein Naturprodukt ist, gibt es auch keine Kataloge und Handlungsrichtlinien, wonach man vorzugehen hat“, sagt Ralf Weber, „Von daher haben wir zahlreiche technische Innovationen selber entwickelt, die wir natürlich auch den Kollegen in Wimbledon empfohlen haben. In dieser Hinsicht bewegen wir uns mit den Briten sicherlich auf Augenhöhe.“