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Tag der psychischen Gesundtheit – „Mehr als Muskeln“: Léa Krüger will Tabus brechen – mit Video

September 2025

Köln (SID) Léa Krüger war eine erfolgreiche Säbelfechterin – und erkrankte an Bulimie. Als Athletensprecherin will sie nun ihre Erfahrungen weitergeben und Angebote für Sportlerinnen und Sportler schaffen.

Daher redet Krüger weiter über mentale Gesundheit – mit Sportlern und Verbänden oder in der Öffentlichkeit wie am 08. Oktober bei einer Veranstaltung des TV-Senders Sky zum Welttag der psychischen Gesundheit (10. Oktober) in Köln, an der unter anderen Ex-Fußball-Profi Fabian Klos, Tennis-Experte Patrik Kühnen, der Wissenschaftler Prof. Dr. Jens Kleinert von der Sporthochschule Köln und Bundesliga-Funktionär Sven Mislintat teilnahmen. Weitere Informationen zur Veranstaltung in Köln, Fotos und Videos sind unter www.sportpresseportal.de zu finden.

Quelle: SID MixedZone, Julian Huke
Quelle: SID MixedZone, Julian Huke

„Let’s talk.“ Es war im März 2025, als Léa Krüger ihr Geheimnis mit der Öffentlichkeit teilte. Eine junge Sportlerin, den Säbel in der Hand, den Blick zu Boden gerichtet. Und neben dem Schwarz-Weiß-Foto: Ihre Geschichte, ihr „Teufelskreis“, wie sie selbst sagt. „Es begann mit dem Gefühl, nicht gut genug zu sein“, schrieb Krüger bei Instagram. Auf der Planche oder im Alltag – stets rang sie um Kontrolle. „Mein Ausweg war es, mich zu übergeben.“

Die Diagnose: Bulimie. 

„Es wurde ’normal‘, mich in Wettkämpfen, beim Training oder in stressigen Momenten zu übergeben. Das Gewicht auf der Waage bestimmte, ob ich Erleichterung oder Panik fühlte“, schrieb Krüger (29) in den Text mit der Zeile „Let’s talk“: „Hauptsache, ich hatte das Gefühl, alles im Griff zu haben. Aber es ist nicht normal.“

Bis zu dieser Erkenntnis dauerte es jedoch. Erst eine Therapie half Krüger, die Essstörung in den Griff zu bekommen. Sie kehrte in die Nationalmannschaft zurück und holte im Sommer zum Abschluss ihrer Karriere noch einmal mit dem Team einen deutschen Meistertitel. Doch der nächste Kampf wartet schon. Let’s talk.

„Mir persönlich liegt das Thema am Herzen, weil ich in meiner Karriere als Leistungssportlerin die Erfahrungen machen musste, dass mentale Gesundheit nicht nur ein ganz, ganz großer Baustein ist, sondern ein Fundament dafür sein muss, damit man überhaupt Leistung bringen und erfolgreich sein kann“, sagt Krüger im Interview mit dem SID. Schnell reifte daher ihr Entschluss: Ich möchte etwas bewirken.

Gemeinsam mit dem Rugbyspieler Ben Ellermann gründete sie die Initiative „Mehr als Muskeln“, ein Angebot von Athleten für Athleten. „Das Erste, was wir tun: Wir sprechen darüber“, erklärt Krüger. Let’s talk. „Wir müssen dieses Tabu über mentale Erkrankungen brechen, indem wir uns öffnen und auch mit eigenen und persönlichen Erfahrungen und Geschichten in die Öffentlichkeit gehen“, sagt sie.

Quelle: SID Mixed-Zone, Julian Huke

Doch mit „Mehr als Muskeln“ will Krüger mehr als nur sprechen. Sie will das System aufbrechen, die Ausbildung für Trainerinnen und Trainer ergänzen, Strukturen nachhaltig verändern, „damit es Auffangmechanismen gibt und die Sportlerinnen und Sportler auch finanziell und sozial abgesichert werden können“. Krüger weiß, wie das geht, beim Verein Athleten Deutschland arbeitet sie im Präsidium, als Athletenvertreterin pflegt sie einen Austausch mit dem Deutschen Olympischen Sportbund.

Quelle: SID MixedZone, Julian Huke

Krüger weiß: Der Weg ist weit, aber die Zeit günstig. „Es ist schön, aber auch traurig, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass unser Angebot stark angenommen wird“, sagt sie. Daher redet Krüger weiter über mentale Gesundheit – mit Sportlern und Verbänden oder in der Öffentlichkeit wie am 08. Oktober bei einer Veranstaltung des TV-Senders Sky zum Welttag der psychischen Gesundheit (10. Oktober) in Köln, an der unter anderen Ex-Fußball-Profi Fabian Klos, Tennis-Experte Patrik Kühnen, der Wissenschaftler Prof. Dr. Jens Kleinert von der Sporthochschule Köln und Bundesliga-Funktionär Sven Mislintat teilnahmen.

Quelle: SID MixedZone, Julian Huke

„Wir sind mit Olympiastützpunkten in Kontakt, die das Gesundheitsmanagement für die Athleten übernehmen und ihre Netzwerke haben – für Sportpsychologen, aber eben auch für Therapeuten“, erzählt die Jurastudentin: „Wir versuchen dazu, einen Fonds einzurichten, in den eingezahlt wird, um daraus Therapien oder auch Klinikaufenthalte für Athleten finanzieren zu können.“ Das Ziel: Unabhängige Hilfsangebote für Sportlerinnen und Sportler, damit sie sich öffnen können, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben.

„Wir wollen Spitzensportler zusammenbringen – über alle Sportarten hinaus, weil wir alle mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind“, sagt sie. Let’s talk.