Sport-Informations-Dienst (SID)

Neugebauer und die jungen Wilden: Goldene Aussichten für Olympia 2028?

September 2025

Tokio (SID) Im Schatten von Leo Neugebauer wächst eine neue, hoffnungsvolle Generation heran, die bei Olympia in Los Angeles für Furore sorgen soll. 

Erstmal feiern“, sagte Leo Neugebauer über seine Pläne nach seinem Gold-Triumph, und natürlich wird sich der Sushi-Fan noch ausgiebig Tokio anschauen: „Einfach die Stadt genießen“ und „eine coole Zeit“ haben. Und dann geht es für Deutschlands Zehnkampf-Helden auch schon bald wieder ins Training. Die nächsten Ziele warten: Ganz besonders Olympia 2028 in Los Angeles. 

Quelle: AFP, Antonin Thuillier

Deutscher Rekord, Olympia-Silber in Paris und jetzt WM-Gold – was kann da jetzt noch kommen? „Ich habe keine Ahnung“, sagte Neugebauer und lachte. Aber natürlich ist der Stuttgarter spätestens jetzt einer der ganz großen Hoffnungsträger in der Leichtathletik mit Blick auf L.A., zumal die Spiele ja in seiner Wahlheimat USA stattfinden. Und mit dann 28 Jahren wird der Modellathlet im besten Zehnkampf-Alter sein. Aber Tokio hat auch gezeigt: Im Schatten von Neugebauer wächst eine neue, hoffnungsvolle Generation heran, die bei Olympia für Furore sorgen könnte. 

Jung, selbstbewusst und mit klaren Zielen – wie etwa Silber-Hammerwerfer Merlin Hummel (23 Jahre), Siebenkämpferin Sandrina Sprengel (21), die unbekümmert auf Platz fünf stürmte, Diskuswerfer Mika Sosna (22) oder Hürden-Supertalent Owe Fischer-Breiholz (21). Der U23-Europameister wurde auf seinem Weg ins Finale nur von einer Muskelverletzung gestoppt. „Das Team ist jung und dynamisch“, sagte Kugel-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye, für die es diesmal nicht zu einer Medaille reichte, die aber immer noch erst 26 Jahre alt ist.

Hummel, Deutschlands neuer King im Ring, gab in Tokio schon einmal die Richtung für die nächsten Jahre vor. „Man sollte nie zufrieden sein und ich bin auch nicht zufrieden“, sagte der zweitbeste Hammer-Werfer der Welt. Hummel will jetzt „Jahr für Jahr weitere Schritte“ machen, weiter „dazulernen“, alle Abläufe perfektionieren: „Und dann kann es noch ganz weit nach oben gehen“.

Ganz nach oben will die deutsche Leichtathletik ja auch insgesamt wieder, das WM-Debakel von Budapest mit keiner einzigen Medaille scheint nach einmal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze von Tokio vergessen zu sein und für die Zukunft stehen zahlreiche Talente bereit.

Das hat auch die U23-EM im Sommer mit einem Rekordergebnis (insgesamt 26 Medaillen) gezeigt. Nur scheiterten in der Vergangenheit immer wieder viele junge Aufsteiger dabei, es auf die große Bühne zu schaffen. Das soll sich nun ändern. 

Gemessen werden wir letztendlich am Abschneiden bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Jetzt liegt es an uns allen, aus dem Potenzial und dem Talent auch internationale Erfolge auf Welt-Ebene zu generieren“, sagte U23-Cheftrainer Björn Weisheit

Den steinigen Weg vom Top-Talent zum Star hat Neugebauer längst bestritten. Und trotzdem geht wohl noch mehr. „Er könnte besser sein als jeder, der jemals Zehnkampf gemacht hat“, sagte sein Trainer Jim Garnham dem Münchner Merkur. Aber erst einmal wird gefeiert.