Alexander Schulz ist der Shootingstar der Slackline-Szene. Mitte August stellte er trotz schwieriger Bedingungen auf Helgoland einen neuen Weltrekord im Slacklining auf. Der 23 Jahre alte Rosenheimer überwand eine Entfernung von 269 Metern auf einer 2,5 Zentimeter breiten „Waterline“, einem Gurtband über Wasser. Schulz überquerte einen Abschnitt der Nordsee im zweiten Versuch und balancierte ohne Sicherungsseil bei Windstärke 5 in fünf Metern Höhe über dem Wasser. Die alte Bestmarke des Österreichers Michi Kemeter hatte bei 250 Meter gelegen.
„Das ist total geil, irgendwie abnormal“, sagte Schulz dem SID nach dem erfolgreichen Versuch: „Jetzt wird erst mal gefeiert. Mal schauen, was die Helgoländer Party-Szene so zu bieten hat.“ Als nächstes Ziel visiert der Shootingstar der Slackline-Szene einen Überwasser-Trip über 300 Meter an. „Ich bin total motiviert. Ich weiß, dass es nicht leicht wird, aber ich werde alles hineinstecken“, sagt der Extremsportler, der neben dem Slacklinen immer schon gern in den Bergen klettert und Ski fährt.
Zusammen mit Freunden hat Alex Schulz schon viele seiner zum Teil absurden Träume verwirklicht. Zwischen vier Berggipfeln in der Nähe seiner Heimat Rosenheim spannte er mit Teamkollegen in luftiger Höhe vier „Spacelines“, die sich in einem Punkt trafen. Auf den elastischen Bändern befestigte er einen Tisch und servierte seiner damaligen Freundin eine Forelle mit selbst gepflückten Kräutern zum Abendessen.
Mit einer Gruppe Kletter-Verrückter hat er sich inzwischen selbstständig gemacht und bietet Slackline-Produkte sowie Shows für Unternehmen an. Darin sieht Alex Schulz auch seine Zukunft. Sein Studium in Wirtschaftsrecht in Innsbruck bleibt dagegen momentan auf der Strecke. Kein Wunder, wenn man den ganzen Sommer mit einem dünnen Band im Gepäck auf Abenteuersuche geht.
Schulz stieß vor sechs Jahren ganz zufällig auf den Sport, der im Schnitt zwei Stunden seines Tages regelrecht verschlingt. Freunde schenkten ihm eine 20 Meter lange Slackline, die er im Garten aufspannte. Nach dem Abitur 2011 trainierte er wie wild und stellte wenige Wochen später seinen ersten Weltrekord auf. 115 Meter auf einer Highline (mindestens zehn Meter über dem Boden).
„Konzentration ist das A und O. Ich denke an das, was ich mache und machen will“, sagt er und verrät: „Wenn ich scheitere, mache ich trotzdem weiter.“ Aufgeben gibt es bei Schulz nicht.