Der Landessportbund NRW hat gemeinsam mit sieben Partnern ein Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport gegründet. Das Pilotprojekt startet im September.
Die Liste ist lang: Das Sportministerium NRW, der Landessportbund NRW, die Sportjugend NRW, der Kölner Arbeitskreis „Rote Karte gegen sexualisierte Gewalt im Sport“, aufgehängt beim SSB Köln, der SSB/SJ Dortmund, die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW, der Kinderschutzbund NRW sowie die Deutsche Sporthochschule Köln – diese acht Akteure bilden zusammen das Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport. Und demnächst gehören natürlich auch Vereine dazu.
Nachdem der LSB NRW den Sportvereinen im Land bereits vielfältige Formen der Qualifizierung und Beratung bietet, um eine interne Aufklärungskultur zu installieren, wird mit dem Qualitätsbündnis nun das nächste Kapitel im Kampf gegen Missbrauch und sexualisierte Übergriffe im Sport aufgeschlagen. Dorota Sahle, Referentin für Gender Mainstreaming und Chancengleichheit beim LSB: „Nach vielen Informationsveranstaltungen und Qualifizierungen hat uns der Wunsch zahlreicher Vereine erreicht, eine Kennzeichnung von Vereinen vorzunehmen, die sich besonders in der Prävention und Intervention gegen sexualisierte Gewalt im Sport engagieren.“ Also soll ein Qualitätssiegel oder ein Zertifikat etabliert werden? Dorota Sahle: „Nein, auf keinen Fall, der Verein kann sich nach Erfüllung bestimmter Kriterien dem Qualitätsbündnis anschließen und somit Teil des Bündnisses werden.“
Das Bündnis setzt sich zum Ziel, sexualisierter Gewalt im Sport wirksam vorzubeugen und sie zu bekämpfen. Dazu werden gemeinsame Qualitätsstandards zur Prävention und Intervention entwickelt – die zugleich auch Qualitätskriterium für die Vereine selbst sind, das sie nach außen gegenüber Mitgliedern und Partnern dokumentieren können.
Zentraler Gedanke dahinter ist die Vernetzung und der Transfer von Know-how. „Unser erster Gedanke ist die Prävention, hier gilt es Achtsamkeit und Wahrnehmung zu schulen. Vom Vorstand, Übungsleiterinnen und Übungsleiter, Gruppenleiterin und Gruppenleiter, Trainerin und Trainer, Sportlerin und Sportler, Eltern bis zur Hausmeisterin und Hausmeister oder Platzwartin und Platzwart sind alle in die Thematik eingebunden“, sagt Jutta Barrenbrügge, ehrenamtliche Referentin beim Stadtsportbund Dortmund.
Das Qualitätsbündnis startet im September 2013 sein zweijähriges Pilotprojekt unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Deutsche Sporthochschule Köln. Hier soll mit der Hilfe von zunächst 18 Vereinen aus dem Rheinland und aus Westfalen-Lippe detailliert untersucht werden, wie man optimale und maßgeschneiderte Präventions- und Interventionskonzepte installieren kann. Die Vereine sind dabei durchaus nicht wenig gefordert, erhalten jedoch im Gegenzug Schulungen, Qualifizierungen, Beratung, schlussendlich einen konkreten und verbindlichen Handlungsleitfaden – und damit Handlungssicherheit, um im Fall der Fälle sachlich und angemessen handeln zu können. Und was, wenn Mitglieder oder Eltern argwöhnen, der Verein mache nur die Pferde scheu, es werde schon nichts passieren? „Dann gebe ich zur Antwort: Dort an der Wand hängt auch ein Feuerlöscher und ein Fluchtwegeplan, obwohl es nicht brennt“, kontert Barrenbrügge.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Dorota Sahle, LSB NRW, dorota.sahle@lsb-nrw.de
Quelle: LSB NRW – http://www.lsb-nrw.de