Lausanne (SID) IOC-Präsident Dr. Thomas Bach und die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees werden sich bei der IOC-Session am 8. und 9. Dezember in Monaco mit insgesamt 40 Änderungsvorschlägen an die Mitglieder wenden. Das gab Bach Ende Oktober im Rahmen einer Telefonpressekonferenz nach zweitägiger Beratung mit der Exekutive in Montreux/Schweiz bekannt.
Die Kernpunkte seiner Agenda 2020 werden – wie vorher schon von Bach angedacht – den über 100 stimmberechtigten Mitgliedern in Monaco vorgeschlagen: Bewerbungsverfahren um Olympische Spiele sollen erheblich billiger werden und sich mehr an den Bedürfnissen der Bewerberstädte ausrichten. Zudem soll das Sportartenprogramm flexibler gestaltet werden, ohne die Spiele insgesamt zu vergrößern oder zu verlängern. Außerdem wird den IOC-Mitgliedern empfohlen, der Einführung eines olympischen TV-Kanals zuzustimmen.
Nichts ändern soll sich an der Sieben-Jahres-Frist, die zwischen der Benennung des Gastgebers und den Spielen selbst liegt. Zudem soll auch in Zukunft IOC-Mitgliedern der Besuch künftiger Olympia-Städte verboten bleiben.
Bei den Kernpunkten seiner Agenda wollte Bach nicht ins Detail gehen, weil zunächst die IOC-Mitglieder genau informiert werden sollen. Dies soll bis Mitte November geschehen.
Vor allem die Änderungen des Bewerbungsprozesses stoßen auch in Deutschland auf großes Interesse. Berlin und Hamburg wollen sich um die Sommerspiele 2024 oder 2028 bewerben. Die dafür notwendige Zustimmung aus der Bevölkerung und der Politik dürfte auch davon abhängen, wie sehr sich das IOC in dieser Frage wandeln wird. Das IOC steht unter immensem Druck, nachdem zuletzt Oslo als letzte verbliebene Stadt eines demokratisch geführten Landes seine Bewerbung um die Winterspiele 2022 zurückgezogen hatte. Nur noch Peking/China und Almaty/Kasachstan sind noch übrig.
Im Hinblick auf die Anzahl der Sportarten bei Sommerspielen, die derzeit bei 28 liegt, will sich das IOC offenbar ein Hintertürchen offen lassen. Zwar erklärte Bach, dass der Umfang gleich bleiben soll, betonte aber, dass das IOC „offen für Diskussion sei“, sollten sich das Organisationskomitee einer Olympiastadt und ein Weltverband grundsätzlich auf eine Teilnahme verständigen. Den in Japan ungeheuer populären Sportarten Baseball und Softball, die aus dem Olympiaprogramm gefallen sind, würde diese Regelung im Hinblick auf die Sommerspiele 2020 in Tokio wieder eine neue Perspektive eröffnen.