München (SID) Wenn er will, kann sich der FC Bayern München e.V. ab sofort als der „größte Verein der Welt“ bezeichnen. An einem Abend der imposanten Finanzdaten und neuen Klubrekorde stach bei der turnusgemäßen Mitgliederversammlung Ende November eine Zahl noch heraus: Der FC Bayern, deutscher Meister im Basketball, aktueller Double-Sieger und deutscher Rekordmeister im Fußball sowie Heimat auch für Handballer, Kegler, Turner und Tischtennisspieler, hat jetzt 251.315 Mitglieder.
Der FC Bayern ist damit allem Anschein nach an Benfica Lissabon vorbeigezogen und nun der größte Sportverein der Welt – gemessen an der Zahl der Mitglieder. Der lange unangefochtene portugiesische Fußball-Rekordmeister hatte zuletzt im Februar 2014 rund 235.000 Mitglieder angegeben. Angesichts von 3576 Fanklubs mit 293.607 Mitgliedern hat der FC Bayern sogar 544.922 registrierte Unterstützer.
Die Zahlen, die Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen ansonsten in München verlas, kamen nicht mehr überraschend – weniger imposant waren sie deswegen nicht. Zum ersten Mal hat der Gesamtkonzern FC Bayern München AG, dem auch die einst 346 Millionen Euro teure und nun vorzeitig abbezahlte Arena gehört, mehr als eine halbe Milliarde Euro umgesetzt, genau genommen 528,7 Millionen Euro. Das sind 95,5 Millionen mehr als im Vorjahr. Der Gewinn nach Steuern liegt bei 16,5 Millionen (14,0).
Weitere Zahlen legen nahe, dass der FC Bayern wirtschaftlich gesünder ist als jeder andere Verein weltweit. Das Eigenkapital beträgt beeindruckende 405,0 Millionen Euro (Vorjahr 286,8), das sei „Weltspitze“, betonte Dreesen. Auf dem „Festgeldkonto“ lagen am Bilanzstichtag 30. Juni 2014 186,9 Millionen Euro (135,1). Die Aktionäre adidas, Audi und Allianz (je 8,33 Prozent) sowie der Stammverein (75 Prozent) erhalten als Dividende anteilig 8,625 Millionen Euro ausgeschüttet.
Zahlen, die auch Trainer Pep Guardiola beeindrucken. „Es macht mich stolz, hier zu arbeiten“, sagte er angesichts der Bilanz. So viel Finanzkraft, ergänzte er, „ist gut, weil man Stabilität hat“. Und diese Stabilität wird weiter gefestigt werden: Nach dem Einstieg der Allianz, die für ihren Anteil an der AG 110 Millionen Euro bezahlte, ist die Arena 16 Jahre früher als geplant abbezahlt, der Klub hat keine Verbindlichkeiten mehr.
Über etwa 25 Millionen Euro zusätzlich kann der FC Bayern nun pro Jahr verfügen. Um weltweit in allen Bereichen die Nummer eins zu sein, müsste der Klub aber weiter wachsen. Beim Umsatz sind Real Madrid (603 Millionen Euro), Manchester United (540) und der FC Barcelona (530) noch voraus, dies liegt hauptsächlich an besser dotierten Sponsorenverträgen sowie höheren Fernseheinnahmen der Konkurrenten.
Die nationale Konkurrenz ist für die Münchner längst kein Maßstab mehr. Der FC Bayern hat 2013/2014 mehr umgesetzt, als Borussia Dortmund (260 Millionen Euro) und Schalke 04 (207) zusammen. Der große Zuwachs der Münchner gründet sich auf Mehreinnahmen bei Sponsoring und Vermarktung (+15,3 Millionen Euro), beim Merchandising (+22,4) – aber auch auf die Einnahmen aus Transfers (+39,6). Darüber hinaus zahlte der FC Bayern an Personalkosten 215 Millionen Euro – sowie 174,4 Millionen Euro Steuern, 39,5 Millionen mehr als 2013.