In Dresden ist am 30. Juni mit einer Auftaktveranstaltung ein bundesweit einmaliges Modellprojekt der Schulzeitdehnung an einer Fachoberschule gestartet worden. Nachwuchsleistungssportler sollen hier die Möglichkeit erhalten, die Fachoberschulreife in drei statt regulär in zwei Jahren zu erlangen.
Für mehr Vereinbarkeit von Leistungssport und Berufsbildung wird ab kommendem Schuljahr ein neuer Schulversuch am BSZ für Technik „G. A. Zeuner“ in Dresden gestartet. Ziel ist es, die zweijährige Ausbildung an der Fachoberschule, Fachrichtung Technik, um ein Jahr zu dehnen. „Junge Nachwuchssportler stehen vor einer enormen Doppelbelastung. Sie dürfen dabei nicht in die Situation geraten, sich zwischen Sportkarriere und beruflicher Entwicklung entscheiden zu müssen. Mit dem Schulversuch ebnen wir den Weg, damit unsere Talente ihre Ausbildung mit dem zeitaufwendigen Training vereinbaren können“, erklärte Kultusministerin Brunhild Kurth.
Als Zielgruppe gelten alle Nachwuchssportler mit einem Realschulabschluss, denen in ihren jeweiligen Sportarten über die Schulzeit hinaus eine leistungssportliche Perspektive eingeräumt wird. Das beinhaltet ebenso Sportler aus paralympischen und deaflympischen (gehörlosen) Sportarten. Unter leistungssportlicher Perspektive werden sowohl nationale (z.B. Bundesliganiveau) wie internationale Zielstellungen verstanden. 24 Schüler sind für den besonderen Bildungsweg angemeldet.
Sachsens Innen- und Sportminister Markus Ulbig: „Die Schulzeitdehnung ist ein wichtiges Puzzlestück, damit Sportlerkarriere und Schule ein Gesamtbild werden können. Der Schulversuch wird das Sportland Sachsen weiter nach vorne bringen.“
„Mit der Einführung eines Modellversuches zur Schulzeitdehnung in der Fachoberschule wird ein weiterer unterstützender Baustein insbesondere für Absolventen der Sportoberschule geschaffen. Damit steht ergänzend zum bewährten System der ‚Sportbetonten Schule‘ ein weiteres Bildungsangebot für Nachwuchsleistungssportler bereit. Das ist aus Sicht des Landessportbundes Sachsen höchst unterstützenswert“, wertete LSB-Präsident Ulrich Franzen das Vorhaben.
Neben dem BSZ für Technik „G. A. Zeuner“ in Dresden soll ab 2017 ein weiteres BSZ in Leipzig oder Chemnitz möglichst mit anderer Fachrichtung diese Ausbildung anbieten, teilte das Kultusministerium mit. Die Dauer des Schulversuches beträgt insgesamt fünf Jahre (2015 bis 2020). Nach einer wissenschaftlichen Auswertung und positiven Ergebnissen soll die Schulzeitdehnung 2020 ins Regelschulsystem übernommen werden.
Quelle: www.sport-fuer-sachsen.de