Dallas/Köln (SID) Schon lange ist Dirk Nowitzki unter den Spielern der Dallas Mavericks nicht mehr der Großverdiener. Jetzt lässt sich der 37-Jährige sein für NBA-Verhältnisse ohnehin schon schmales Gehalt für das Wohl des Vereins noch einmal zusammenstreichen. Nowitzki kündigt seinen Vertrag, um einen neuen zu unterschreiben – damit das Management mehr Spielraum bekommt.
„Das ist eine Maßnahme, die hoffentlich eine Kettenreaktion in Gang setzt, um uns wieder besser zu machen“, sagte der Würzburger beim Radio-Sender 1310 The Ticket: „Der Vertrag war noch ein Jahr gültig, und ich glaube, das ist das Richtige.“
Schon zum zweiten Mal verzichtet Nowitzki nach dem Titelgewinn von 2011 auf Geld, allerdings in ganz anderem Maße als vor zwei Jahren. Damals hatte der Superstar für 25 Millionen Dollar (21,8 Millionen Euro) bis 2017 unterschrieben, Peanuts bei seiner Klasse. Er hätte für diesen Zeitraum problemlos mehr als 60 Millionen fordern können.
Nowitzki hat finanziell ausgesorgt, er kann es sich leisten. Da der ehemals wertvollste Spieler der Liga (MVP) aber jetzt schon unterbezahlt ist – in der kommenden Saison hätte er 8,7 Millionen Dollar (7,57 Millionen Euro) bekommen – hat seine Kündigung eher symbolischen Wert. Sehr viel weniger werden die Mavericks ihm nicht anbieten, ansonsten könnte der Kapitän gleich umsonst auflaufen.
„Ich werde mich in den kommenden Wochen mit Mark und Donnie zusammensetzen, um herauszufinden, was für diese Franchise am besten ist“, sagte Nowitzki. Die Rede ist von Klubbesitzer Mark Cuban und General Manager Donnie Nelson, die entscheidenden Figuren beim Bau einer neuen Mannschaft.
Dallas ist zuletzt regelmäßig in der ersten Play-off-Runde gescheitert. In diesem Jahr setzte es ein 1:4 gegen Oklahoma City Thunder, Nowitzki hat genug davon: „Seit der Meisterschaft haben wir nur ein paar Play-off-Spiele gewonnen.“
Es muss und es wird einen Umbruch geben. Fünf Spieler haben garantierte Verträge, neben Nowitzki könnten in Chandler Parsons und Deron Williams zwei weitere Stammspieler aussteigen. Williams hat bereits entsprechende Signale ausgesendet.
Genau das ist seit einiger Zeit das große Problem der Mavericks. Es gibt kein Gerüst, das sich mit Neuzugängen ergänzen lässt und Kandidaten rein sportlich auf den Geschmack bringen könnte. Nowitzki und Wesley Matthews (Gehalt: 17,1 Millionen) sind die einzigen überdurchschnittlichen Spieler, mit denen fest geplant werden kann.
„Wir müssen was tun. Wir müssen mit Blick auf den Transfermarkt und den Draft die Köpfe zusammenstecken“, sagte Nowitzki: „Mal sehen, wie es läuft.“ Theoretisch könnte sich der 13-malige All-Star im Sommer auch einem anderen Team anschließen, das ist aber kein Thema.
„Als wir den Titel geholt hatten, stand für mich fest, dass ich meine Karriere hier beenden will. Das habe ich immer gesagt. Daran hätte sich nur etwas geändert, wenn der Klub auf einen völligen Neuaufbau, quasi mit fünf Rookies in der Startformation, gesetzt hätte“, so Nowitzki: „Aber Mark und Donnie wollten immer Erfolg mit der Franchise. Es gibt keinen Grund, irgendwo hinzugehen.“
Nowitzki wird sich wohl für einen letzten Zweijahresvertrag entscheiden. Dann ist nach 20 Jahren Schluss.