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Dezember 2024

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Rio de Janeiro/München (SID) Die Augen waren nach elfeinhalb Stunden Flug noch etwas klein, die Laune aber trotzdem prächtig: Als die deutsche Paralympics-Mannschaft am 1. September um 4.07 Uhr Ortszeit (9.07 Uhr MESZ) in Rio de Janeiro 13 Minuten früher als geplant landete, war die Vorfreude auf die Spiele am Zuckerhut vom 7. bis 18. September greifbar.

„Wir sind gesund und munter in Rio gelandet. Die Stimmung ist super“, schrieb das Team nach der Ankunft bei Facebook mit einem Smiley: „Jetzt geht’s ab ins Dorf, und dann wollen wir uns mal an die Zeitumstellung gewöhnen.“

Vergessen waren in diesem Moment die vielen kritischen Töne, die es im Vorfeld der XV. Paralympics gegeben hatte. „Wir haben lange darauf hingearbeitet. Durch die Spiele bekommt jeder die Aufmerksamkeit, die er verdient“, sagte Weitsprung-Weltrekordler Markus Rehm und fügte mit einem Schmunzeln an: „Und zur Not machen wir uns die gute Stimmung eben selbst.“

Die herrschte bereits auf dem Lufthansa-Flug 506 von Frankfurt/Main nach Rio. „Ich wollte mich hiermit nochmal bei der Lufthansa bedanken!!! Ihr lasst mich immer First Class fliegen, ein Traum“, schrieb etwa der kleinwüchsige Leichtathlet Mathias Mester mit dem Hashtag „Beinfreiheit“ neben ein Foto, das ihn mit auf dem Klapptisch abgelegten Füßen zeigt.

Nach der Ankunft bezogen die deutschen Sportler im Olympischen Dorf das Haus 17. Bei Olympia war das „Team Germany“ im Haus 22 untergebracht gewesen. Dabei waren diverse Mängel aufgetreten. „Aber wir haben uns schon alle Adressen der Handwerker geben lassen“, sagte Karl Quade, zum elften Mal Chef de Mission, mit breitem Grinsen.

Am 31. August war das Team um 21.34 Uhr in Frankfurt abgeflogen – mit einer klaren Anti-Doping-Botschaft ihres Chefs im Gepäck. „Doping ist Betrug. Betrug ist kriminell. Kriminalität wird bestraft. Da gibt es null Toleranz“, sagte Friedhelm Julius Beucher, der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS).

Zuvor hatte Bundespräsident Joachim Gauck die Mannschaft herzlich verabschiedet. „Ich sehe Sie als Botschafter für Deutschland. Ein Erfolg ist es für Sie alle schon, dass Sie dabei sind“, sagte Gauck: „Sie bringen großartige Leistungen unter erschwerten Bedingungen. Behindertensport löst deshalb einen zusätzlichen Appell aus.“

Das deutsche Team ist mit 155 Sportlern in Rio vertreten, eine Medaillenvorgabe vonseiten des DBS gibt es nicht. „Wer in Rio dabei ist, gehört zur Crème de la Crème. Wir schielen deshalb nicht nach Metall oder zählen das Blech. Es geht darum, dass jeder seine Leistung abruft“, betonte Beucher und ergänzte: „Ich weise aber niemanden ab, der ein Ding um den Hals hängen hat.“ Bei den Spielen in London 2012 hatte das deutsche Team in der Medaillenwertung mit 18 mal Gold, 26 mal Silber und 22 mal Bronze den achten Platz belegt.

In den vergangenen Wochen hatten die Paralympics vor allem durch den Komplett-Ausschluss Russlands für Schlagzeilen gesorgt. Doch trotz aller „kritischer Botschaften“ und „Sorgen“ überwiege die Vorfreude, meinte Beucher. Er sprach aber auch von einer „riesigen Herausforderung. Wir versuchen, die Probleme so gut wie möglich zu lösen.“

Die Sperre Russlands, die der Internationale Sportgerichtshof (CAS) und das Schweizer Bundesgericht bestätigt hatten, war in den vergangenen Wochen nicht das einzige Problem. Ein schleppender Ticketverkauf, massive finanzielle Probleme des Organisationskomitees, Transportprobleme oder Kriminalität waren die vorherrschenden Themen. Es sei viel „Improvisationskunst“ gefragt, meinte Quade.