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April 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Rabenstein, Südtirol (SID) Seit 1. Februar stehen sie fest, die neuen Weltmeister im Eisklettern. In einem packenden Finale setzten sich der Russe Maxim Tomilov und die Koreanerin Woon Seon Shin durch. Lokalmatadorin Angelika Rainer aus Meran freute sich über die Silbermedaille.

Die beiden derzeit wohl besten Eiskletterer der Welt, der Russe Maxim Tomilov und der Koreaner Hee Yong Park, lieferten sich am Eisturm in Rabenstein ein spannendes Duell und erreichten zur Freude der mehr als 1000 begeisterten Zuschauer das Top, das Ende der Route. Tomilov war bei seinem Versuch mit einer Zeit von 9.12 Minuten jedoch ganze zehn Sekunden schneller und durfte sich deshalb über den ersten Weltmeistertitel seiner Karriere freuen. Und weil Bruder und Titelverteidiger Alexey Dritter wurde, war das Familienglück der Tomilovs perfekt. „Ich bin überglücklich, dass ich den Weltmeistertitel gewinnen konnte. Es ist einfach unglaublich, vor allem weil ich nur zehn Sekunden schneller war als Park“, sagte Tomilov.

Auch bei den Frauen erreichten drei Athletinnen das Top. Am schnellsten war die Koreanerin Woon Seon Shin, die damit die Südtirolerin Angelika Rainer als Weltmeisterin ablöste. „Im letzten Weltcup in Saas Fee habe ich das Finale nicht erreicht. Darüber habe ich mich sehr geärgert. Dafür freue ich mich jetzt umso mehr, dass ich Weltmeisterin bin. Ich kann es nicht fassen“, gab Shin zu Protokoll.

Für Angelika Rainer gab es nach drei Mal Gold dieses Mal nur die Silbermedaille, trotzdem war die Meranerin zufrieden. „Vor eigenem Publikum zu klettern ist schön, aber es lastete auch ein immenser Druck auf mir. Ich bin bis ans Top geklettert. Von daher kann ich mir nichts vorwerfen. Shin war heute einfach ein wenig schneller“, so Rainer, der die Ausflüge durch unwegsames Gelände sogar eine Lobeshymne von ihrem bekannten Landsmann und Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner in der Gazzetta dello Sport einbrachte. Rainer bedankte sich artig: „Es ist eine Ehre für mich, diese Zeilen in dem renommierten italienischen Sportmagazin zu lesen.“

In ihrer Kindheit waren Angelika Rainer die Bäume im heimischen Garten so groß wie die Alpengipfel am Horizont erschienen. Ungetüme, Riesen, Giganten: wie gemacht, um sie zu bezwingen. Jahre später kraxelt sie noch immer in ihrer Heimat umher, nur die Dimensionen haben sich verschoben. Die Leidenschaft für das Klettern mit Pickel und Steigeisen hat die 28-Jährige bereits um die ganze Welt geführt. In Kanada, Südkorea oder Neuseeland: Nachdem sie 2005 die Eiswand für sich entdeckt hatte, räumte Angelika Rainer Titel um Titel ab. Als Jugendliche hatte sie bereits die Kletterszene im Alpenraum dominiert, es folgten die WM-Triumphe an der Eiswand 2009, 2011 und 2013. Zwischendurch (2012) gewann sie auch den Gesamtweltcup.