Stuttgart (SID) Die Erfolgstrainerin bleibt an Bord und bereitete sich ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk: Barbara Rittner und der Deutsche Tennis Bund (DTB) haben sich am Rande des Stuttgarter WTA-Turniers auf eine Verlängerung des am Jahresende auslaufenden Vertrages als Fed-Cup-Teamchefin um drei Jahre bis 2018 geeinigt.
„Der Job macht mir Spaß“, sagte Rittner und erklärte, dass sie gerade in Sachen Fed Cup ihre Arbeit als „noch nicht abgeschlossen“ betrachte. Der Verband erfüllte der bislang auf Honorarbasis arbeitenden Wahl-Kölnerin auch die Forderung auf eine Festanstellung.
DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff jedenfalls war erleichtert über den Vollzug. „Was Barbara macht, ist fantastisch. Ich kenne keinen auf der Welt, der so eine Aufbauarbeit geleistet hat“, sagte Hordorff. Der für den Leistungssport im Verband zuständige Funktionär kann sich offenbar sogar eine Ära Rittner im DTB vorstellen: „Barbara hat heute schon Gedanken an das Olympia-Team 2020“, meinte Hordorff.
Die ehemalige Profispielerin, die am 26. April 42 Jahre alt wurde und auch Angebote aus dem Ausland erhielt, hatte das Team 2005 übernommen und im vergangenen November erstmals nach 22 Jahren wieder ins Fed-Cup-Endspiel geführt. In Prag reichte es gegen die Tschechinnen (1:3) allerdings nicht zum insgesamt dritten Titeltriumph nach 1987 und 1992.
Mitte April war das DTB-Quartett um Andrea Petkovic, Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Julia Görges im Halbfinale von Sotschi an Gastgeber Russland gescheitert (2:3). Rittner musste sich danach wegen ihrer riskanten Aufstellung Kritik gefallen lassen. „Teilweise zu Recht, teilweise zu Unrecht“, wie die ehemalige Nummer 24 des WTA-Rankings anmerkte. In den „intensiven Tagen“ nach der Niederlage hatte Rittner sogar überlegt, „einmal was ganz anderes zu machen“.
Hordorff konnte die Kritik an der 42-Jährigen nicht nachvollziehen. Sie sei als Teamchefin nicht dazu da, „den Matchball zu verwandeln“, erklärte der Hesse und stellte sich voll hinter Rittner: „Wir sind voll und ganz überzeugt, dass sie die Beste ist.“
Am ersten Tag hatten in Russland Lisicki und Görges die Einzel bestritten, weil Turniersiegerin Kerber und Halbfinalistin Petkovic wegen ihres Auftritts in Charleston erst verspätet angekommen waren. Ohne ins Detail zu gehen, kündigte Rittner bereits an, künftig ein paar Dinge in Sachen Teamführung zu ändern: „Aus solch einer Woche wie in Sotschi lernt man am meisten.“
Rittner, die bis in höchste Wirtschafts- und Politikkreise bestens vernetzt ist, bleibt als Bundestrainerin auch weiter hauptverantwortlich für die Nachwuchsförderung des Verbandes im weiblichen Bereich. Im neuen Vertrag steht auch, dass die gebürtige Krefelderin dem DTB an mehr Tagen als bisher zur Verfügung stehen wird. Hordorff: „In der Quantität wollten wir das noch optimieren.“
Rittner genießt auch international höchste Anerkennung. Nicht nur wegen des Umgangs mit ihren Spielerinnen. „Sie hat eine große Nähe zu den Athletinnen. Und die zahlen ihr das mit Erfolgen zurück“, meinte Hordorff und lobte ausdrücklich deren Teamführung.
Die Verhandlungen hätten laut des Vizepräsidenten „zwei Kaffee“ gedauert, um über die Eckpunkte Einigkeit zu erzielen. Das gesamte Präsidium stimmte der Verlängerung innerhalb von 24 Stunden zu. Laut Hordorff der beste Beweis, „welchen Stellenwert Barbara im Verband“ habe.