Aix-en-Provence (SID) Das Geschäft mit der EM treibt mitunter skurrile Blüten. Die Farben Schwarz-Rot-Gold sollen auch Toilettenpapier, Zahnpasta und sogar Dildos zum Verkaufsschlager machen.
Eine Grillparty während der EM gehört zum Standardprogramm. Schnell vor dem Anpfiff noch eine EM-Wurst auf den Rost gelegt, anschließend stilecht verspeist mit EM-Salat und schwarz-rot-goldenem EM-Toast – runtergespült mit „Schlaaaand“-Dosenbier. Und wenn dann alles durch ist, kommt – natürlich – das EM-Toilettenpapier „Ausputzer“ zum Einsatz.
Die Marketing-Maschine läuft auf Hochtouren. Daran lässt der Gang durch den Supermarkt keinen Zweifel. Ob man will oder nicht: Vor der schwarz-rot-goldenen Verkaufsmasche gibt es kein Entrinnen – mit Erfolg. „Die Fußball-EM erweist sich auch dieses Mal als guter Umsatzbringer“, sagte Geschäftsführer Ulrich Brobeil vom Deutschen Verband der Spielwarenindustrie (DVSI).
Das Geschäft mit dem Fußball treibt viele skurrile Blüten. Einfache Deutschland-Fahnen am Auto sind schon längst von vorgestern. Der Höhepunkt des Fanartikel-Wahnsinns: Der Deutschland-Dildo. Für 24,99 Euro soll der „Langeweile im Bett die Rote Karte gezeigt werden“.
Damit ist der Kreativität der Unternehmen allerdings noch längst keine Grenze gesetzt. Die „Fußball-Zahncreme“ kommt natürlich ebenso dreifarbig daher wie der „Deutschland-Fanbart“ zum ins Gesicht kleben. Aber: Ein Schnauzbart in Deutschland-Farben? Ehrlich? Nicht, dass da noch die Reste der „Farfalle tricolore“ unentdeckt bleiben. Oder die Krümel der EM-Glückskekse – natürlich nur echt mit Fußball-Sprüchen.
Der EM-Hype macht auch nicht vor Spielerfrauen halt. Cathy Hummels brachte rechtzeitig ein eigenes Fanshirt heraus. Unter einem stilisierten Eiffelturm ist dabei „Allez l’Allemagne“ zu lesen. Schwarz-rot-goldene Herzen runden das Design ab. Fünf Euro des Verkaufspreises von 24,95 Euro kommen immerhin einem guten Zweck zugute.
Einen Fanartikel der ganz anderen Art präsentierten dagegen drei kanadische Moderatoren. Sie führten durch ihre EM-Sendung wie immer im Sakko, weiter unten trugen sie allerdings in einer Hommage an Ungarns Rekord-Torwart Gabor Kiraly graue Jogginghosen. Und bewiesen damit: Manchmal geht es nicht nur skurril, sondern auch witzig.