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Oktober 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Köln (SID) Genau einen Monat nach der Silber-Sensation von Pyeongchang hat Olympia-Held Christian Ehrhoff seine Eishockey-Karriere beendet. Wenige Stunden nach dem Aus in den DEL-Play-offs mit den Kölner Haien erklärte der 35-Jährige seinen Rücktritt. Die Weltmeisterschaft in Dänemark (4. bis 20. Mai) findet bereits ohne ihn statt. „Ich habe gemerkt, dass ich durch bin“, sagte der 35-Jährige dem Sport-Informations-Dienst (SID): „Wenn du so oft darüber nachdenkst, hast du schon die Antwort.“

Bereits vor den Winterspielen in Südkorea und dem historischen Finaleinzug hatte Ehrhoff für sich diese Entscheidung nach 19 Profijahren gefällt. Öffentlich machte er sie nach dem Viertelfinal-Aus mit den Haien. „Vom Körperlichen her hätte ich noch einige Jahre spielen können“, sagte der langjährige NHL-Verteidiger, „aber vom Kopf her war ich fertig.“

Auf seine Karriere mit 13 Jahren in der NHL, vier Olympia-Teilnahmen und sechs Weltmeisterschaften blickt Ehrhoff mit großem Stolz zurück. „Für einen Jungen aus Moers ist das unglaublich, das hätte mir niemand zugetraut.“

DEB-Präsident Franz Reindl äußerte „vollstes Verständnis“ für Ehrhoffs Entscheidung. „Er war ein Vollblut-Eishockeyspieler“, sagte Reindl dem SID, „er war immer ein Vorbild. Mit seiner Leistung auf dem Eis, aber auch seiner Persönlichkeit ist er ein Aushängeschild des deutschen Eishockeys.“ 

Auch Bundestrainer Sturm lobte Ehrhoff in den höchsten Tönen. „Wie er bei der WM in Köln oder bei Olympia die Mannschaft zusammengehalten hat, sie geführt hat, das war vorbildlich“, sagte er dem SID.

Ehrhoff gehört zu den erfolgreichsten Spielern der deutschen Eishockey-Geschichte. In der nordamerikanischen Profiliga NHL absolvierte der gebürtige Moerser 862 Spiele als Verteidiger für die San Jose Sharks, die Vancouver Canucks, die Buffalo Sabres, die Pittsburgh Penguins, die Los Angeles Kings und die Chicago Blackhawks.

Mit Vancouver stand Ehrhoff, einst teuerster Verteidiger der Welt, 2011 im Finale um den Stanley Cup, verlor dort jedoch gegen Boston mit Verteidiger-Kollege Dennis Seidenberg.

Seine Profikarriere hatte er bei den Krefeld Pinguinen begonnen und mit ihnen 2003 sensationell den Meistertitel gewonnen, 2016 kehrte Ehrhoff aus den USA in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) zurück und spielte seitdem für die Kölner Haie.

Bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea hatte Ehrhoff bei der Schlussfeier am Tag der Finalniederlage gegen Russland (3:4 nach Verlängerung) die deutsche Fahne getragen. Ehrhoff ist Vater von drei Töchtern.