sid

April 2024

Top-Thema

Hamburg (SID) Die deutsche Nationalmannschaft startet am 6. September in die EM-Saison. Der Quali-Doppelpack gegen die Niederlande und Nordirland wird zeigen, wie titelreif das neuformierte Team bereits ist.

Bei seiner Ankunft am Montag dürfte Fitnessfan Joachim Löw das Herz aufgegangen sein. Direkt am Hamburger Luxushotel The Fontenay beginnt eine 7,5 km lange Laufstrecke um die Alster, in der 6. Etage lässt das Gym keine Wünsche offen. Nach seinem Hantel-Missgeschick, das ihn im Juni außer Gefecht gesetzt hatte, fühlt sich der Bundestrainer beim Start in die EM-Saison wieder „wirklich gut“ und „hochmotiviert“.

Löw sprüht vor dem schwierigen Doppelpack in der EM-Qualifikation am 6. September in Hamburg gegen den Erzrivalen Niederlande und drei Tage später beim Tabellenführer Nordirland (beide 20.45 Uhr) nur so vor Tatendrang. „Ich brenne darauf, zur Mannschaft zu stoßen“, sagte der Bundestrainer: „Ich hatte das Gefühl, dass auf dem Sofa die Nervosität noch größer ist als am Spielfeldrand.“ Auch in der Mannschaft sei nach dem perfekten Quali-Start mit drei Siegen in drei Spielen „eine große Aufbruchstimmung“ zu spüren, „die Jungs haben richtig Bock, die nächsten Monate und Jahre erfolgreich zu sein“.

Mit zwei Siegen wäre das EM-Ticket so gut wie gelöst – und das nach dem WM-Debakel runderneuerte deutsche Team vielleicht schon wieder ein Titelkandidat. Noch aber, betonte Löws dienstältester Feldspieler Toni Kroos, ist es nicht so weit. „Um bei dem Turnier auch ein Mitfavorit zu sein, fehlt uns schon noch ein bisschen was“, sagte der 29-Jährige der Welt am Sonntag: „Aber ich finde, dass wir auf einem guten Weg sind seit der WM.“ Nach dem Russland-Desaster spiele die DFB-Elf „wieder besseren Fußball“.

Den wollen Kroos und Co. auch in Hamburg und Belfast zeigen. „Das sind sehr wichtige Spiele“, sagte Kapitän Manuel Neuer, der sich vor allem auf den Klassiker gegen den Erzrivalen freut: „Holland ist ein guter Gegner mit tollen Spielern, das ist ein Duell auf Augenhöhe.“ Gegen Nordirland könnte Marc-Andre ter Stegen für Neuer im Tor stehen, schließlich hatte Löw der Nummer eins des FC Barcelona mehr Einsatzzeiten versprochen.

Deutlich mehr Bauchschmerzen bereitet Löw der Ausfall von Leroy Sané (Kreuzbandriss). „Es ist ärgerlich, dass Leroy fehlt. Das tut uns weh“, sagte er. Für Sane berief Löw erstmals Luca Waldschmidt in den Kader, den er am dritten Bundesliga-Spieltag erneut vor Ort beobachtete. Obwohl auch Antonio Rüdiger, Thilo Kehrer und Julian Draxler nach Verletzungen fehlen, ist der Freiburger der einzige Neue im 22-köpfigen Kader. Emre Can kehrt nach längerer Pause zurück.

In der Startelf wird Sane aber aller Voraussicht nach durch Timo Werner ersetzt. Der 23-Jährige, der im DFB-Team zuletzt nur eine Nebenrolle besetzte, blüht nach seiner Vertragsverlängerung in Leipzig mit vier Toren in zwei Spielen förmlich auf. Und Löw hat offenbar seinen Anteil daran. Im März, als Werner noch unentschlossen war, habe der Bundestrainer ihm in einem Gespräch „zu verstehen gegeben, dass Julian Nagelsmann ein guter Trainer ist und ich unter ihm einen weiteren Schritt in meiner Entwicklung gehen kann“, verriet Werner.

Dass er in diesem Sommer noch nicht den großen Schritt zu Bayern München oder ins Ausland gegangen ist, sei kein Zeichen der Schwäche, betonte Werner: „Ich bin doch kein Angsthase, wenn ich bei einem guten, ambitionierten und attraktiven Klub wie RB Leipzig einen Vertrag verlängere.“