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März 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Köln (SID) Ohne tierisches Eiweiß zu Höchstleistungen, geht das? Vegane Athleten wie Lewis Hamilton, Venus Williams oder Novak Djokovic machen es vor.

Für Lewis Hamilton ist der Verzicht auf tierische Produkte keine Frage des Wollens, dem besten Formel-1-Fahrer der Welt geht es vielmehr ums Überleben. „Die vegane Ernährung ist der einzige Weg, unseren Planeten wirklich zu retten“, schrieb der inzwischen sechsmalige Weltmeister bei Instagram. 2017 stellte der Mercedes-Pilot seine Ernährung um, seiner Leistungsfähigkeit hat es nicht geschadet.

„Was die Menschheit der Welt antut… Die Menge an Treibhausgasen, die von der Masse an Kühen produziert wird, ist einfach unglaublich. Man sagt, es ist mehr als alle Autos und Flüge zusammen, das ist verrückt. Das möchte ich nicht unbedingt unterstützen“, sagte Hamilton der BBC.

Die Gründe für eine Ernährungsumstellung sind vielfältig. Tennis-Olympiasiegerin Venus Williams verzichtet beispielsweise aufgrund einer Autoimmunerkrankung auf Fleisch, Milchprodukte und Co. „Ich wollte meine Leistungsfähigkeit auf dem Court erhalten. Nachdem ich damit begonnen hatte, habe ich mich in das Konzept verliebt, meinen Körper bestmöglich durch rohes veganes Essen zu versorgen“, sagte Williams dem Health Magazine.

Der 16-malige Grand-Slam-Champion Novak Djokovic hat einen anderen Antrieb, mag aber das Label „vegan“ nicht. „Ich ernähre mich pflanzenbasiert. Ich glaube, dass das der Grund ist, warum ich so gut regeneriere. Ich habe keine Allergien mehr und das gefällt mir“, sagte der Tennis-Weltranglistenzweite.

Eine Studie der Universität Leipzig legt nahe, dass Hochleistungssportlern kein Nachteil durch eine rein vegane Ernährung entsteht. Allerdings muss diese ausgewogen sein und kommt nicht komplett ohne Ergänzungsmittel aus. Das Vitamin B12 erhält der Körper in ausreichender Menge nur aus tierischen Lebensmitteln, hier muss mit Präparaten nachgebessert werden.

Viele Umsteiger berichten davon, sich schneller zu erholen. Wissenschaftlich belegt ist dieser Effekt allerdings nicht. „Es ist Quatsch, dass Pflanzeneiweiß dem Körper hilft, sich in irgendeiner Form anders zu regenerieren“, sagte Professor Dr. David C. Nieman dem Magazin Healthline. Der Wissenschaftler untersucht an der Appalachian State University in North Carolina/USA die Erholungsphase von Athleten nach 90-minütiger starker Belastung, die entweder Erbsen- oder Molkeproteine zu sich genommen haben.

„Mit einer höheren Trainingsintensität produziert man mehr freie Radikale und andere Nebenprodukte, die eine Entzündung im Körper hervorrufen können. Eine vegane, pflanzenbasierte Ernährung, die reich an Antioxidantien ist, reduziert die Entzündung“, erklärt Nieman den positiven Effekt, den viele Sportler nach der Umstellung spüren.

Der US-Amerikaner ist überzeugt, dass man die positiven Effekte immer erreichen kann, wenn man sich gesund und ausgewogen ernährt, es muss nicht unbedingt vegan sein. Tierische Produkte sind für Höchstleistungen im Profisport demnach nicht notwendig, schaden tun sie aber wohl auch nicht.