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April 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

München/Rogla (SID) Silber für Ramona Hofmeister, Bronze für Selina Jörg: Die deutschen Raceboarderinnen haben bei der WM auch im Parallel-Slalom geliefert.

Ramona Hofmeister hob entschuldigend die Arme, als ihr Traum von Gold auf den letzten Metern platzte. Doch als sie kurz darauf ihrer Teamkollegin Selina Jörg um den Hals fiel, war von Ärger über den entgangenen WM-Titel nichts mehr zu spüren: Silber für Hofmeister, Bronze für Jörg – die deutschen Raceboarderinnen haben bei den Titelkämpfen im slowenischen Rogla auch im Parallel-Slalom geliefert.

„Das ist einfach nur gestört“, sagte Hofmeister und lachte, „es fallen mir so viele Steine vom Herzen.“ Das überraschende Viertelfinal-Aus im Parallel-Riesenslalom rund 24 Stunden zuvor, als sie als Favoritin angetreten war, habe sie „wirklich mitgenommen. Heute die Medaille mitzunehmen, dazu noch mit der Selina zusammen – glücklicher könnte ich gar nicht sein!“ Das war bei der Siegerehrung zu spüren, als Hofmeister mit der Medaille um den Hals einen spitzen Jubelschrei ausstieß.

Einen Tag nach dem Gold-Coup durch Jörg im Parallel-Riesenslalom kratzte auch Hofmeister am Titel. Doch im Finale war die erst 17-jährige Russin Sofia Nadyrschina, am Montag Zweite hinter Jörg, zu stark für die Polizistin. Dennoch sorgte Hofmeister (Bischofswiesen), 2018 Olympia- und 2019 WM-Dritte, für ein Novum: WM-Silber im Parallel-Slalom hatte noch keine deutsche Raceboarderin geholt.

Jörg (Sonthofen) komplettierte das deutsche Snowboard-Glück mit dem Sieg im „kleinen Finale“ über Megan Farrell aus Kanada. „Überragend. Ich habe dafür keine Worte“, sagte die 33-Jährige: „Ich war ziemlich müde, weil gestern einiges auf mich eingeprasselt ist. Ich hätte heute niemals damit gerechnet, einfach nur brutal.“

Entsprechend zufrieden fiel auch das WM-Fazit der Verantwortlichen aus. „Wir gehen immer auf den ersten Platz, aber Zweite und Dritte, das ist einfach mega“, sagte Cheftrainer Paul Marks. Sportdirektor Andi Scheid meinte nach der erreichten Zielvorgabe: „Drei Medaillen – wir ziehen ein absolut positives Resümee und schauen den Olympischen Spielen im nächsten Jahr positiv entgegen.“ In Peking wird aber nur im Riesenslalom um Medaillen gefahren, der Slalom ist nicht mehr olympisch.

Hofmeister, die wie Jörg vor der Saison an Corona erkrankt war, setzte sich auf dem Weg ins Finale gegen Jessica Keiser aus der Schweiz, die Russin Natalia Sobolewa und Farrell durch, die im Viertelfinale Cheyenne Loch (Schliersee) ausgeschaltet hatte. Im Kampf um Gold lag die 24-Jährige früh zurück und hatte letztlich keine Chance. „Unsauber, unsauber, unsauber“ sei sie da gefahren, sagte sie.

Jörg bezwang Farrell im Kampf um Bronze knapp mit einem Vorsprung von 0,08 Sekunden. Carolin Langenhorst scheiterte im Achtelfinale, Ester Ledecka aus Tschechien fehlte erneut wegen ihrer Rückenverletzung.

Erneut nicht gut lief es für die deutschen Männer. Stefan Baumeister, bei der WM 2019 immerhin zweimal Dritter, scheiterte wie am Montag als 20. schon in der Qualifikation. Dort blieben auch Elias Huber (23.) und Ole Mikkel Prantl (30.) hängen. „Bei den Jungs haben wir noch ein bisschen Hausaufgaben zu machen“, sagte Sportchef Scheid. Benjamin Karl aus Österreich holte sich seinen fünften WM-Titel