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Mai 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Köln (SID) Auf den hoch gelobten Stefan Kuntz wartet bis zum Viertelfinale der U21-EM Ende Mai viel Arbeit. Und vielleicht ein Gespräch mit dem DFB.

Zeit zum Feiern hatte die deutsche U21-Nationalmannschaft erst hoch über den Wolken. Der unvermeidliche Mallorca-Hit vom „Bierkapitän“ durfte an Bord des Fluges EW5201 nach Köln ebenso wenig fehlen wie das ein oder andere Kaltgetränk. Doch als um 0.33 Uhr mit der Landung in Deutschland Teil eins des EM-Abenteuers endgültig endete, waren Stefan Kuntz und seine Spieler vor allem eines: müde.

„Wenn ich ganz ehrlich bin: Die nächsten zwei Tage geht bei mir nicht so viel“, sagte Kuntz nach zehn stressigen Tagen in Ungarn. Der Einzug ins EM-Viertelfinale nach einer Mini-Vorbereitung und ohne Niederlage sorgte aber für ein zufriedenes Lächeln beim DFB-Trainer. „Ich freue mich, dass wir zumindest noch einen Auftritt auf großer Bühne bekommen“, sagte Kuntz.

Bis zu diesem Auftritt am 31. Mai in Szekesfehervar wartet aber noch viel Arbeit, das 0:0 gegen Rumänien zum Abschluss der Gruppenphase zeigte noch einmal die Defizite der Mannschaft auf. „Offensiv gibt es das eine oder andere zu verbessern“, sagte Kuntz. Die Abwehr stand dagegen nach nur zweitägiger Vorbereitung sattelfest, das einzige Gegentor in drei Spielen resultierte aus einem Patzer von Torhüter Finn Dahmen.

Immerhin: Im Mai werden die Voraussetzungen für Kuntz deutlich besser sein, anders als vor der Gruppenphase bietet sich dann Zeit für ein einwöchiges Trainingslager. Welche Spieler dann eingeladen werden, ist allerdings noch offen. Theoretisch kann Kuntz einen komplett neuen Kader nominieren. „Kein Spieler bekommt von mir eine Zusage, dass er wieder dabei ist“, sagte er.

Florian Wirtz und erst recht Kai Havertz wird Kuntz wieder Joachim Löw überlassen müssen, bei Ridle Baku dürften nach dessen starken EM-Auftritten zumindest Verhandlungen mit dem Bundestrainer anstehen. Für Fragezeichen bei der Kader-Planung sorgt zudem der Terminplan. Am 29./30. Mai könnten mehrere Profis noch in der Relegation gefordert sein, gleiches gilt für Vitaly Janelt (FC Brentford) und die englischen Aufstiegs-Play-offs.

Viel Lob erntete derweil Kuntz. Der Teamgeist bei der U21 sei „einmalig, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit“, sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann. Die U21 habe sich zu einem wichtigen Aushängeschild entwickelt. „Halbfinale 2015, Titel 2017, Finale 2019, dazu Olympia-Silber. Sportlich war kaum einer erfolgreicher“, sagte der DFB-Vize bei DFB-TV.

Der so gelobte Kuntz darf nun erst einmal ein wenig durchatmen. Und vielleicht auch ein wenig telefonieren. Denn das Thema Bundestrainer wird Kuntz auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland beschäftigen, sogar mehr als während des Turniers.

„Ich persönlich glaube: Wenn jemand beim DFB denkt, wir reden mal mit dem Stefan, dann werden die mich anrufen, und dann gehe ich natürlich auch hin“, sagte Kuntz. Vielleicht klingelt also bald schon ein Telefon. Zwei Tage Zeit lassen sollte sich der DFB mit dem Anruf beim müden Stefan Kuntz aber lieber noch.