Monte Carlo (SID) Sebastian Vettel hat mit Platz fünf in Monaco seine Kritiker widerlegt. Der viermalige Weltmeister holte das Maximum heraus aus dem weiter mittelmäßigen Aston Martin.
Viel Zeit zum Genießen blieb Sebastian Vettel nicht. Nach seinem persönlichen Wiedererweckungserlebnis mit Platz fünf auf der Fahrerstrecke Monaco hatte der viermalige Formel-1-Weltmeister guten Grund, schnell vom Rennwagen in den PKW umzusteigen: Am Pfingstmontag erhielt Vettel in der Schweizer Wahlheimat seine Corona-Schutzimpfung – gewissermaßen als i-Tüpfelchen auf ein ziemlich perfektes Wochenende.
Zuvor kitzelte der 53-malige Grand-Prix-Sieger auf der Fahrerstrecke Monaco alles heraus, was in seinem weiterhin nur mittelmäßigen Aston Martin steckt. Vettel fuhr seine ersten WM-Punkte für den neuen Arbeitgeber ein, ließ nebenbei Weltmeister Lewis Hamilton hinter sich und wurde von den Formel-1-Fans weltweit zum „Fahrer des Tages“ noch vor Rennsieger Max Verstappen gewählt.
„Es war ein spannendes Rennen mit einem guten Ausgang für uns. Platz fünf ist mit Sicherheit ein guter“, analysierte Vettel, der in den sieben vorherigen Rennen leer ausgegangen war, bei Sky recht nüchtern: „Wir wussten, dass wir in Monaco etwas mehr rausholen können, das ist uns an diesem Wochenende gelungen.“
Lobeshymnen kamen von anderer Stelle. „Jetzt haben wir mal den alten Sebastian, den phänomenalen Fahrer, gesehen“, sagte Ex-Weltmeister und Sky-Experte Nico Rosberg über seinen 33 Jahre alten Landsmann: „Von mir kriegt er zehn von zehn Punkten.“ Als Begründung nannte der Champion von 2016 die zwei Top-Runden Vettels, als Pierre Gasly und Hamilton in der Box waren: „Die waren so phänomenal und stark, dass er beide dadurch überholt hat. Ein super Wochenende für ihn.“
Nach Dafürhalten des Schweizer Blick bewies Vettel, dass „er nach einem monatelangen Tief noch da ist“. Das „schöne Gesicht von Monaco“, so die Boulevard-Zeitung, „das oft Totgeglaubte und Hoffnungslose wieder ins Rampenlicht führt, schenkte einem der bisher sieben punktelosen Zwerge neues Vertrauen“.
Doch frisch gewonnenes Vertrauen ist auch zerbrechlich. Vettels zehn WM-Zähler auf einen Streich gingen zu einem großen Teil auf das Konto des Fahrers. Das Aston-Martin-Team ist nun gefordert, den grünen Rennwagen auch auf weniger speziellen Rennstrecken in den Top Ten zu etablieren.
Mercedes, Red Bull, McLaren und nach den Eindrücken von Monaco wohl auch Vettels Ex-Team Ferrari sind deutlich stärker einzuschätzen, AlphaTauri und Alpine bewegen sich auf einem ähnlichen Level wie Aston Martin. Da kann aus Rang fünf in einem „normalen“ Rennen auch schnell wieder Platz 13 oder 14 werden.
Vettel, der von einem „sehr wichtigen Tag für alle von uns“ sprach, äußerte seine Hoffnung, „dass wir in Baku ähnlich schnell sein können“. In Aserbaidschans Hauptstadt wartet wieder ein Stadtkurs, allerdings angesichts der mehr als zwei km langen Start-Ziel-Geraden einer mit komplett anderer Charakteristik. Nach dem Rennen am 6. Juni wird man wissen, ob Vettels grandiose Monaco-Fahrt vielleicht nur ein Ausreißer nach oben war.